Manchmal geht es eben nicht …

Es ist Sonntag und dem IronBlogger-Kodex entsprechend der Tag, an dem ich einen Artikel geschrieben haben sollte.  Meistens steht schon unter der Woche was an, worüber ich schreiben möchte. Ein Event resümieren, ein gutes Buch besprechen, eine Wanderung beschreiben oder mal wieder in die Reise-Ferne schweifen und eine Episode aus dem reichhaltigen Fundus picken.

Heute nicht. Und nein, das ist keine dieser berühmten Schreibblockaden, Ideen hab ich genug. Ideen über die positiven Dinge des Lebens zu schreiben, darüber, was das Leben (für mich) so lebenswert macht. Aber irgendwie hab ich eben gerade keine so gute Lebensphase und jetzt, heute, ausnahmsweise mal keine Lust fröhlich zu plaudern, wenn ich es nunmal nicht bin.

Gestern, an einem dieser wunderschönen Spätherbsttage, wenn das Licht besonders scheint und die Farben nahezu unbeschreiblich leuchten, bin ich in die Berge gefahren. Ganz spontan, der Sonnenschein beim Frühstücken hat mich gelockt. Eine kleine Tour, darüber wollte ich dann schreiben.

Hauptsächlich wollte ich raus und mir den Kopf frei laufen, die herbstliche Bergwelt genießen, eine schöne Brotzeitpause machen und nach vielleicht drei Stunden wandern wieder gemütlich nach Hause fahren.

Ausgesucht hatte ich mir eine kleine Almwanderung in der Nähe von Berwang in Tirol, zu dieser Jahreszeit eine ganz einsame Ecke – zu früh für die Skifahrer, zu abgelegen für Tagestour-Wanderer. Schon nach einer halben Stunde auf dem steilen, aber schönen Steig durch den Wald merkte ich ‚das wird heute nichts‘. Aber hey, 600 Höhenmeter gehen immer, auch ohne Kondition, aus dem Stand, schön langsam, dann wird das schon. Nach einer Stunde war ich so fertig, dass ich mich nur noch mühsam weiterschleppte. Eine weitere quälende halbe Stunde später musste ich mir endlich eingestehen, dass es nicht mehr geht. Es gibt ein Umkehren und ein Umkehren. Das hier war ein resigniertes Umkehren, ein Abbrechen. Ein zum Heulen Abbrechen.

Manchmal ist das eben so. Manchmal geht es eben nicht. Manchmal scheint im Leben nicht die Sonne, auch wenn es draußen noch so schön ist. Manchmal muss man erst an die körperliche Erschöpfung kommen, um die mentale zu erkennen.  Manchmal geht es einem eben einfach nicht gut. Punkt.

Beim Abstieg habe ich darüber gegrübelt, ob ich es bereue überhaupt aufgebrochen zu sein. Nein, denn ich denke, es ist Teil des Lebens ab und an seine Grenzen zu erreichen, ein Abbrechen, ein Umkehren zu durchleben, vielleicht eine Weile durchs Tal zu wandern, sich zurückzuziehen aber nicht aufzugeben, um sich irgendwann erneut auf den Weg nach oben zu machen.

Dass es sich lohnt hat mir zum wiederholten die Natur gezeigt, denn wer kann sich schon der Magie des leuchtend herbstlichen Farbspiels entziehen? 🙂 …und wer weiß, vielleicht starte ich schon bald wieder einen neuen Versuch!