Seveneves ist ab sofort mein neuer Neal Stephenson Favorit und löst damit ‚Cryptonomicon‘ ab, das ich immer noch für ein absolut grandioses Werk halte. Die ersten beiden Bände der Barock-Trilogie konnten mich auch noch fesseln, bei Band drei bin ich ausgestiegen. Vielleicht werde ich in einem späteren Leben damit nochmal neu starten 😉 ‚Reamde‘, das bis dato letzte Werk des Autors ist sicher eines der spannensten seiner Bücher, die Thematik lag mir aber nicht so. ‚Anathem‘ fand ich unglaublich faszinierend und eine echte Herausforderung auf englisch zu lesen, bindet Stephenson hier doch noch eine neu erfundene Sprache mit ein.
Seveneves hat mich von Beginn an für sich eingenommen. Das ist aber auch ein grandioser Plott, den Mond explodieren zu lassen und der Menschheit noch zwei Jahre Zeit zu lassen ihr Überleben in irgendeiner Form sicherzustellen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf einem ‚Ausbau‘ der ehemaligen ISS zu einer neuen Weltraumheimat für ein relativ kleines Kontingent von 1500 Menschen. Über ca. 560 Seiten wird detailliert und – wie immer – hervorragend recherchiert, sowie wissenschaftlich einigermaßen realistisch, dieser Prozess geschildert. Dass letztlich die allzu menschliche Seite beinahe für ein Misslingen der Mission ‚Überleben‘ sorgt, ist … leider ziemlich glaubhaft.
Schnitt. 5000 Jahre später. 3 Milliarden Menschen leben inzwischen in der Weltraumwelt. Man will zurück zur Erde und diese neu kolonialisieren, aber auch hier haben damals tief unter der Erde und den Meeren Menschen überlebt …
Selten war ich so im Bann eines mit wissenschaftlichen Begriffen gespickten Buches, von denen ich vermutlich im Deutschen schon die Hälfte nicht verstehen würde, geschweige denn auf englisch. Das ist aber tatsächlich nicht so dramatisch, denn die Geschichte ist so spannend und faszinierend, dass ich das Buch kaum aus den Händen legen konnte.
Ein absolutes Muss für Neal Stephenson Fans und solche, die es unbedingt werden müssen :-), also Anhänger von wissenschaftlich fundierten Romanen und Science Fiction – obwohl ich mich ein wenig dagegen wehre Seveneves in letzteres Genre einzuordnen, weil die Fiktion gar nicht so weit weg zu sein scheint.
Meine Ausgabe:
Neal Stephenson
Seveneves
ISBN 978 0 06 239607 5
ca. 25.-€ , auch als e-book erhältlich
Auf die deutsche Ausgabe muss man leider noch ein wenig warten, sie soll im November 2015 bei Manhattan unter dem Titel ‚Amalthea‘ erscheinen.