Archiv der Kategorie: Reisen

Eine Reise, zwei Premieren und zwei Wochen Blogurlaub

Da ist er nun wieder, mein Pass inklusive Visum. Die neue Kamera ist gekauft und das leicht aufgeregte Kribbeln im Bauch zeigt mir, dass das Reisefieber langsam einsetzt.

Ende der Woche geht es los, nach Usbekistan. Eher spontan – zumindest nach Zeiteinheiten von Reisebüro-Buchungsterminen – habe ich mich quasi zu dieser Reise überreden lassen. Nein, nein, so soll das jetzt nicht klingen, ich finde es ziemlich toll vom seit Jahren bewährten und vertrauten Travel Agent Andreas  auf dieses Reiseziel gestoßen worden zu sein.

Premiere Nummer 1: es ist eine organisierte Gruppenreise. Anders würde ich wohl nie in dieses Land an der Seidenstraße kommen. Es ist – wenn man von Exkursionen während des Studiums absieht – meine erste kulturelle Gruppenreise. Ich werde natürlich offen an die Sache herangehen und begegne dieser Premiere mit einer Mischung aus Aufgeregtheit und gespannter Erwartung.

Premiere Nummer 2: da ich ja seit Jahren immer in die USA reise, hin und wieder in Europa, muss ich gestehen, dass mir die Länder Richtung Osten komplett fremd sind. Ich war noch nie in Zentralasien und, mit Ausnahme von Israel, generell noch nie in Asien.

Entsprechend aufgeregt bin ich. Ein kleines bisschen mehr wie sonst. Und glaubt nicht, dass ich vor Reisen in die USA nicht aufgeregt bin, das legt sich vermutlich nie und irgendwie gehört das dazu. Ein Land allerdings in dem ich die Sprache nicht einmal lesen kann und mit englisch nicht viel werde anfangen können, ist neu.

Ich freu mich drauf, so ganz langsam taste ich mich heran, an die Vorfreude, an die Überlegungen, was in den Koffer soll, drapiere Kamera und Reiseführer auf dem Tisch und überlege, was ich noch einkaufe.

Schreiben von unterwegs wird es nicht geben, ich möchte aufsaugen und nicht auf die Suche nach Internet gehen. Deshalb wird der Blog hier in den nächsten zwei Wochen auch in Urlaub gehen 🙂

Und danach, da wird es hoffentlich was zu erzählen geben!

 

Morgens auf der Bahnhofsbrücke – 4aus7, Woche zehn

Mein morgendlicher Fußweg ins Büro führt mich über die Bahnbrücke mit Blick Richtung Bahnhof. Auch wenn das auf den Fotos nicht so wirklich hübsch aussieht, ich mag den Ausblick. Und das nicht nur, weil der Himmel auf dieser Brücke so unglaublich groß und weit erscheint.

Ich reise gerne – Überraschung 😉

Und wenn ich mal keine Zeit oder Gelegenheit für Reisen habe, dann muss das in der Phantasie passieren. Morgens auf der Bahnhofsbrücke – 4aus7, Woche zehn weiterlesen

Augsburg – Trier, eine Zugfahrt, 4aus7 dritte Woche

Seit einiger Zeit fahre ich recht häufig nach Trier, so ungefähr einmal im Monat. Selten mit dem Auto, meistens mit der Bahn. Oft habe ich keine Lust mit dem Zug zu fahren, weil ich das Pech habe bei ca. jeder zweiten Fahrt entweder meinen Anschlusszug zu verpassen oder der Anschlusszug verspätet ist. Zudem sind die Züge zu den Zeiten, an denen ich fahre, meist rappelvoll und der Lärm im Großraumwagen geht mir ans Gemüt.

Diese Woche hatte ich allerdings eine ganz nette Fahrt, was mehreren Faktoren zuzurechnen ist.

Ich hole jetzt mal ein bisschen aus. Früher, also so vor etwas über dreißig Jahren, als ich auszog, die Welt zu erobern …. haha …. nahm man von Augsburg nach Trier die Verbindung mit Umstieg in Koblenz. Ab Mainz ist das eine echt schöne Bahnstrecke, erst entlang des Rheins mit seinen vielen Burgen und der Loreley als Höhepunkt. Ab Koblenz bummelt der Zug an der Mosel entlang – unbedingt in Fahrtrichtung auf der linken Seite sitzen! – und ein ohhahh-Blick folgt dem anderen. Auch nach vielen Jahren kann ich mich daran immer noch erfreuen.

Später dann gab es die Möglichkeit zu wählen, zwischen dem Weg über Koblenz oder alternativ über Saarbrücken. Umsteigen muss man immer, denn nach Trier muss man wirklich wollen, da kommt man nicht einfach so dran vorbei.

Heute gibt es eine recht annehmbare Verbindung, mit einmaligem Umsteigen in Mannheim, in einen Bummelzug der neueren Klasse (es gibt ein paar Steckdosen und die Sitze sind auch ziemlich gut), der in drei langen Stunden durch den schönen Pfälzer Wald und später entlang der Saar nach Trier fährt. Auch hier, in Fahrtrichtung links sitzen, da kommen die schönen Aussichten auf die Saar und ihre Weinberge.

Freitags und Sonntags abends sind die insgesamt 5 1/2 Stunden allerdings keine Freude. Diese Woche wurde es ein Samstag, ein Grund warum die Fahrt etwas entspannter wurde.

Wenn ich an einem Samstag um acht Uhr bereits in den Zug steige, dann geht mein Weg schnurstracks ins Bordrestaurant. Ich habe beschlossen das Bistro zu genießen. Ein kleines Frühstück, Kaffee, während draußen die Landschaft vorbeirauscht. Dazu ein fesselndes, unterhaltsames Buch und ich kann mich für kurze Zeit ins Urlaubs-Reisefeeling versetzen.

Und überhaupt, irgendeine Form der ‚Unterhaltung‘ muss natürlich sein. Es gibt Tage, da freue ich mich regelrecht auf eine lange Zugfahrt. Nämlich dann, wenn ich ein Buch habe, das ich unbedingt lesen möchte und zuhause die Muße nicht finde. Ich mag auch immer noch die wenigen Abteile, da kann man Glück haben und nette Leute kennenlernen – wie gesagt, mit etwas Glück 😉

Musik hören, stricken, Rätsel lösen, mit dem Smartphone spielen: kleine Nebenbeschäftigungen, die das gute Buch aber einfach nicht toppen können.

Diese Woche hatte ich ein Schmankerl dabei, ein Buch, das federführend zu meinem Wohlergehen auf der Bahnfahrt beigetragen hat. Ich plane dieses Jahr einen Urlaub in Schottland zu verbringen, was eine Freundin veranlasste

mir ein Buch zu schenken, dass in Schottland spielt. Selten habe ich so herzhaft laut lachen müssen und mich so gut unterhalten. Einen lieben Dank an Isabel Bogdan für ‚Der Pfau‘. Mit 240 Seiten gerade recht für die Fahrtzeit und – obwohl ein wenig kurz – in genau der richtigen Länge für die Unterhaltsamkeit des Buches ohne in Slapstick abzurutschen. Unbedingte Leseempfehlung.

Ich fahre ja nun seit sehr vielen Jahren zwischen Augsburg und Trier hin und her und somit an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei. Ja, leider muss ich gestehen, ich fahre vorbei. Und immer wieder stelle ich mir vor, eines Tages werde ich eine oder mehrere Reisen machen und alle diese liegengelassenen Orte des Vorbeifahrens besuchen. So zum Beispiel im Bild oben rechts die Völklinger Hütte, ein Weltkulturerbe! Nie besucht, oft gesehen.

In Konz, dort wo die Saar in die Mosel fließt, weiß ich, gleich habe ich es geschafft. Die letzten Kilometer entlang der Mosel und ich darf aussteigen. Auch nach diesen vielen Jahren ist es immer noch ein heimkommen. Auch wenn ich inzwischen im Hotel übernachte, in Trier sind meine Wurzeln und ich würde mich nie als Touristin sehen.

Dennoch, wenn ich dann wieder in den Zug Richtung  Augsburg steige, dann fahre ich nach Hause, denn zwischen Heimat und Zuhause besteht eben doch ein Unterschied.