Wanderprojekt Romantische Straße 22. Etappe

Gestern war es also wieder soweit, eine weitere Etappe auf dem Weitwanderweg Romantische Straße stand an. Die inzwischen 22. Etappe von Epfach nach Peiting. Klar, diese beiden kleinen Orte sind wohl weitgehend unbekannt, auch ich hatte vorher noch nie von Epfach gehört, aber das macht u.a. den Reiz dieses Wanderprojektes aus, ich lerne das Land aus einer völlig neuen Perspektive kennen.

Altweibersommer - Spinnennetze überall
Altweibersommer – Spinnennetze überall
Die zwei Wanderer... leicht betröppelt ;-)
Die zwei Wanderer… leicht betröpfelt 😉

 

Für alle, die es bisher nicht verfolgt oder wieder vergessen haben, hier ganz kurz ‚wie alles begann‘: im Januar 2012 bin ich gemeinsam mit einer Freundin in Würzburg losgelaufen mit dem Ziel die Romantische Straße bis nach Füssen zu wandern. Wir versuchen mindestens einmal im Monat ein bis zwei Etappen zu absolvieren. Wir nutzen ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel, gehen bei jedem Wetter und starten immer dort, wo wir das letzte Mal aufgehört haben. Kleine Ausnahmen bestätigen die Regel ;-). Verletzungsbedingt mussten wir zwischendurch eine 6-monatige Pause einlegen, aber das ist bereits Schnee von gestern.

So wurden gestern die 20km der 22. Etappe in Angriff genommen, eben von Epfach nach Peiting. Das bedeutet, wir fühlen uns schon ein bisschen auf der Zielgeraden.

Seit Landsberg verläuft der Lechhöhenweg parallel zu unserer Wanderroute, hinzu kommt seit Epfach noch die Via Claudia, was an exponierten Abzweigungen zu einem kleinen Schilderauflauf führt. Unterwegs gibt es dann immer wieder Kreuzungen, die keine Schilder aufweisen, was oft zu dem ein oder anderen Irrweg führt.

Bisher sind wir aber noch immer auf den ‚rechten Weg‘ zurückgekommen 😉

Gestern war eigentlich schönes Wetter vorhergesagt und wir hatten fest damit gerechnet, dass spätestens ab Landsberg die Sonne herauskommt. Dem war nicht so, aber man gibt die Hoffnung bekanntlich zuletzt auf, und so vertrösteten wir uns auf ein ‚mittags zur Brotzeitpause reißt es ganz bestimmt auf’… hmmm. Es blieb beim Nebel, die wunderschönen Ausblicke auf den grünen Lech blieben verhangen, der Blick auf die Alpen versperrt, die Brotzeit wurde im Vorraum einer kleinen Kirche verzehrt.

Die Kirche war zwar zugesperrt, aber der kleine Vorraum bot Bänke und Schutz vor dem kalten, feuchten Wind
Die Kirche war zwar zugesperrt, aber der kleine Vorraum bot Bänke und Schutz vor dem kalten, feuchten Wind

Hat uns das gestört? Natürlich nicht. Sobald man losläuft, in den Rhythmus kommt, dem Ziel entgegen, spielt das Wetter (fast) keine Rolle mehr. Im Gegenteil. Man entdeckt eben eine andere Schönheit der Natur. So führt der Lechhöhenweg bereits ab Landsberg auf unerwartet schönen Wegen, meist hoch oberhalb des Lechs durch viel Wald, der seinen besonderen Zauber bei Nebel erst entfaltet.

Das sind die Momente, die einem in Erinnerung bleiben, die wunderschönen Strecken durch Wälder, über Höhen, hinunter ins Flusstal, über Wiesen, durch kleine malerische Orte und fasziniert davon, ständig etwas am Wegrand zu entdecken.

Und wenn nach ein paar Stunden die Füße beginnen zu schmerzen, die letzten Kilometer erschwert werden durch scheinbar endloses Asphaltlaufen auf der Suche nach dem Bahnhof, dann weiß ich inzwischen, dass es die tollen Dinge sind, die in Erinnerung bleiben, die Freude losgelaufen zu sein und die Vorfreude darauf, es wieder zu tun.

Wir haben jetzt noch 50km bis Füssen zu bewältigen, ein Klacks im Vergleich zu den ca. 400km, die wir bereits hinter uns haben!

Kleine Hobbit-Kapelle am Wegrand
Kleine Hobbit-Kapelle am Wegrand
Zwei Männlein...
Zwei Männlein…
Auch das gehört mal dazu (auch wenn es zu den weniger schönen Wegstücken zählt) - Queren der Papierfabrik in Schongau
Auch das gehört mal dazu (auch wenn es zu den weniger schönen Wegstücken zählt) – Queren der Papierfabrik in Schongau
Immer wieder schön, das Etappenziel vor Augen! Und gut beschildert noch dazu :-)
Immer wieder schön, das Etappenziel vor Augen! Und gut beschildert noch dazu 🙂