Ein Foto am Tag, die zweite Woche, Ostern inkludiert

Es mag erst die zweite Woche meiner persönlichen April-Herausforderung sein, anderes beschäftigt uns schon ein paar Wochen länger.

Es erstaunt mich immer wieder, wie schnell wir Menschen uns gewöhnen. Oder zumindest kommt es mir so vor. Wir brauchen das wohl, diese Gewohnheiten. Selbst nach dieser im Gesamtbild gesehenen kurzen Zeit von knapp 5 Wochen, stellen sich neue Routinen ein.

Mir fällt dabei allem voran das mit dem Essen auf. Nicht umsonst kursieren im Netz überall diese ‚vorher – nachher‘-Memes. Oder diese fast inflationären Rezept-Fluten. Nein, wir müssen uns hier keine Sorgen machen zu verhungern oder gar zu darben.

Eine kleine Mahlzeiten-Kollektion 🙂

Ich gestehe freimütig, dass ich eine Stress- und Frustesserin bin. Wenn ich das Gefühl habe mit irgendeinem Bereich des Lebens überfordert zu sein, dann ‚gönne‘ ich mir was Leckeres – und oft ungesundes – zu essen. Inzwischen habe ich mir angewöhnt mehr zu kochen. Schon vor der Pandemie, aber jetzt eben regelmäßiger. Klar, ist ja abends auch sonst nix zu tun. Kein Chor, kein Pub, kein Treffen mit Freunden, kein Reha-Sport, keine Sauna usw.

Und ich arbeite in der Innenstadt, habe den wunderbaren Augsburger Stadtmarkt mit frischem Obst und Gemüse direkt um die Ecke. So entstehen eben neue Routinen.

Die zweite Woche

Und dann war da Ostern. Für mich eine Verschnaufpause, die ich dringend nötig hatte. Ich hatte mir vorgenommen – wie letzte Woche beschrieben – nur Dinge zu tun, die mir Spaß machen. Kein Druck zu putzen, aufzuräumen, Projekte zu beginnen, einfach entschleunigen.

Interessant, was dieses Herausnehmen von Druck so bewirken kann. Vergessenes wird wieder entdeckt, Energien entstehen mit denen man gar nicht gerechnet hat, Freude kehrt wieder ein, kleine Nettigkeiten werden intensiver wahrgenommen, überhaupt die kleinen Dinge am Wegesrand treten in den Vordergrund und bringen die Schönheit der Natur ins Bewusstsein. Na gut, das sonnige Wetter hat da sicher zu beigetragen. 🙂

Das mit dem Puzzlen hab ich vor vielen Jahren zur Entspannung gemacht und dann vergessen. Ja, ich weiß, die Bestellungen von Puzzles haben sich in den letzten Wochen verdoppelt. Ich hab noch ein halbes Regal voll und ist mir egal, ob das jetzt jeder macht, mich holt es runter, komplett. Musik an, Teilchen suchen. Andere meditieren, ich puzzle.

Überraschend hat sich sowohl im Büro als auch zuhause vor meiner Haustüre der Osterhase reingeschlichen. Hat mich gefreut, ist nur eine kleine Geste, aber so nett.

Da das Wetter nicht wirklich bei einem deprimierten ‚auf-der-Couch-rumliegen-und-nix-tun‘ mitgespielt hat, bin ich raus. Morgens, vor dem Frühstück. Zum einen, weil es da noch kühl war und zum anderen weil genau deshalb die Menschenmassen noch nicht unterwegs waren. Gute Entscheidung. Mal radeln und laufen, mal radeln, mal laufen. Und während der eineinhalb Stunden Bewegung im Freien die Vorstellung des Frühstücks im Kopf. Selten hab ich mich so darauf gefreut. Ganz besonders am Karfreitag.

Es mag wieder eine anstrengende Woche gewesen sein, aber es war auch eine gute Woche. Mit neuen Routinen und der Erkenntnis, dass es gute Routinen sind. Und der Erkenntnis, dass es schnell auch wieder neue Routinen geben kann. Die Frage, ob es dann wirklich noch Routinen sind, ist berechtigt. Ich würde sie mit ‚ja‘ beantworten, weil ich das Bewusstsein für Strukturen brauche, eine Linie, an der ich mich orientieren kann, wenn das Leben mal zu herausfordernd ist.

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