Reha-Tagebuch: Woche eins, 4aus7: es geht weiter 2018

Seit einer Woche bin ich nun in Reha in der Fachklinik Enzensberg am schönen Hopfensee. Ich hatte mir selber die Freiheit gegeben im Laufe dieser ersten Woche zu entscheiden, ob ich bloggen will oder nicht. Wirklich sicher bin ich mir immer noch nicht, aber jetzt, heute, an diesem zweiten Sonntag des Jahres 2018 habe ich meinen Rechner dann doch mal eingeschaltet.

Ebenso unsicher war ich mir, was mit meiner Kategorie 4aus7 passieren soll. Ursprünglich als Projekt für das erste Halbjahr 2017 gedacht, stellte ich Laufe des letzten Jahres fest, eigentlich eine schöne Möglichkeit auch mal kleinere Begebenheiten, Gedanken oder Erfahrungen hineinpacken zu können. Es entwickelte sich ein wenig anders als gedacht, weil als wöchentlicher Beitrag geplant. Letztlich wurden es unregelmäßig erscheinende Themen, was mir viel besser gefällt.

Deshalb bleibe ich dabei und starte das Jahr mit einem 4aus7 Dreierpack 😉

Nun aber zur Reha, die ebenso wenig auf meiner ‚Bucket List‘ stand wie mein allererster Krankenhaus-Aufenthalt am Ende des Jahres 2017. Aber ich bin da flexibel!

Im Haus

Ich hatte den Luxus, mir aus vier neurologischen Reha-Kliniken eine aussuchen zu können. Meine Wahl fiel auf die Fachklinik Enzensberg, weil sie so wunderschön liegt. Und der Hintergedanke war, wenn ich schon nicht auf Berge kraxeln kann, dann will ich sie wenigstens sehen, so als Motivationsschub.

Ich bin nicht enttäuscht worden, wie man gleich sehen wird. Ich bin im Großen und Ganzen sehr positiv überrascht von meinem ersten Reha-Aufenthalt. Zu meckern gibt es immer was, da sind wir hier in unserem Land ja besonders gut drin. Ist aber nicht so mein Ding, ich beschränke mich also aufs Lobhudeln.

Ich habe ein Einzelzimmer, sonst hätte ich eine stationäre Reha auch nicht gemacht, das ist für mich echt wichtig. Das war aber überhaupt kein Thema und ist sofort bewilligt worden. Ich kann mich also nach Herzenslust einrichten und habe das gleich gemacht. Bücher, Strickzeug, ein paar kleine Puzzles, mein Chorbuch zum Üben, ein bisschen Ausmalkram zum Entspannen, das kleine Netbook … Freizeit- und Entspannungsbeschäftigung zur Genüge. Die USA-Karte? Zum einen liebe ich es, zu schauen, wo ich schon überall war, vielleicht gibt es ja einen kleinen Artikel zu einer vergangenen Reise. Zum anderen erhalte ich immer mal Anfragen wegen Tipps und Routen zu Reisen durch die USA, da möchte ich gewappnet sein. Und einfach, weil ich so gerne Pläne schmiede, welche Route ich als nächstes mal fahren möchte.

Das Essen ist super gut für eine so große Klinikküche. Es gibt mittags und abends Salatbuffet und Suppe. Morgens immer frischen Obstsalat, was selbst in Hotels oft ein Manko ist. Einziger Nachteil, ich wollte doch mal abnehmen 😉

Es gibt Veranstaltungen, was ich als sehr angenehme Abwechslung im vom Therapien geprägten Tagesablauf empfinde. Ein Highlight der ersten Woche war die Vernissage einer Berg-Fotografie-Ausstellung von Christian Greither. Jetzt erfreue ich mich jeden Tag an den Fotografien, die Lust auf die Berge machen.

Dem Haus angeschlossen ist ein Cafe, das einen schönen Blick auf die Berge bietet, ein paar Tageszeitungen, Sky zum Bundesliga gucken 🙂 und den Patienten einen Aufenthalt ohne Verzehrzwang zur Verfügung stellt. Das finde ich toll, auch wenn ich natürlich meinen Cappuccino mit Kuchen oder das (alkfreie) Bierchen am Abend genieße.

Vom Haus hinaus

Was soll ich sagen, die Bilder sprechen für sich. Der Blick ist schon super 🙂 Von Tegelberg, Neuschwanstein und Säuling bis in den Westen über die Tannheimer zu Aggenstein (übrigens eine meiner Lieblings-Frühlings-Touren) und Breitenberg, alles geboten. Am 21.10. bin ich bei meiner letzten Tour des Jahres 2017 von Füssen zu Fuß auf den Tegelberg. Ein kleines bisschen erschreckt es mich schon, wie schnell sich alles ändern kann. Jetzt ist eben Geduld im Leben angesagt – generell keine schlechte Sache.

Das Manko im Moment ist, dass mein Zimmer leider nach hinten zum Wald raus geht und sehr dunkel ist, aber vielleicht kann ich auch mal umziehen, das wird sich zeigen. Es motiviert zum rausgehen.

Am See

Toller Service des Hauses, jeden Tag fährt nachmittags dreimal ein Shuttlebus runter zum Hopfensee und – klar, gell – wieder zurück.

Ich durfte mich gestern über Besuch freuen, da war dann auch noch ein Abstecher nach Füssen drin!

Da hüpft das Herz bei diesem Panorama und dem tollen Licht. So ne halbe Stunde schaff ich schon spazierend am Seeufer entlang und irgendwann werde ich die knapp 7 Kilometer lange Umrundung auch wieder hinkriegen – Ziele müssen gesteckt werden!

Ich finde in dieser ersten Woche ist schon echt viel los gewesen, langweilig wird es mir sicher nicht, aber das habe ich auch nicht erwartet 😉

 

Neues Jahr, neues Glück und erstmal alles anders

Das Jahr 2017 hat ja nun für mich mit dem ein oder anderen Novum geendet. Bis 28.12. war ich im Klinikum, zu Silvester aber wieder zuhause. Und weil das mit dem ‚alles-ein-bisschen-anders-machen‘ auch seine positiven Seiten hat, wurde auch mein Silvester ein wenig anders als sonst so.

Von gesund sein kann im Moment noch keine Rede sein, so eine Polyradikulitis oder auf deutsch ‚Nervenwurzel-Entzündung‘ dauert wohl. Nerven und Muskeln brauchen ihre Zeit für die Regenerierung.

So geht es am Montag für mindestens vier Wochen auf Reha nach Enzensberg bei Füssen. Soll sehr schön sein dort und ich wünsche mir natürlich, dass ich den Blick auf die Berge werde genießen können. Frei nach dem Motto „wenn ich schon nicht hochkraxeln kann, dann wenigstens draufglotzen“ 😉 .

Ob und wie es in dieser Zeit mit dem Blog weitergeht, weiß ich nicht. Vielleicht habe ich Lust (und Muße) zu schreiben, vielleicht aber auch nicht und es gibt ein ‚Blogfasten‘.

Ich lasse das auf mich zukommen und setze mich in diesem Fall nicht unter Druck.

So startet mein Jahr 2018 auch mit einem Novum, einer Reha. Ob und was ich daraus für die kommenden Monate lernen werde, wird sich zeigen.

Euch allen einen guten Start in dieses 2018 und viele schöne neue Erfahrungen!

Probiere jedes Jahr etwas Neues aus – so war das aber nicht gemeint. 4aus7, die zwanzigste 2017

Zuerst, ich gestehe, hatte ich mich für eine andere Bildkombi entschieden, aber die war so deprimierend. Na gut, so super aufbauend sind meine Feiertage auch nicht verlaufen.

Trotzdem, ich mag mich ja gar nicht gerne runterziehen lassen und klammere mich also ans Positive oder Erwähnenswerte 😉

Eine kurze Chronologie der Ereignisse: wie bereits hier zu lesen war, endete mein Urlaub am 8.11. in Trier in der Notaufnahme. Zurück in Augsburg, Besuch beim Orthopäden, MRT, Beginn einer Physiotherapie, nach keinerlei Besserung 2. Meinung, anderer Orthopäde. Einig war man sich, meine Symptome (Lähmungserscheinungen in den Beinen, verbunden mit Gehstörungen) können nicht orthopädisch erklärt werden. Ein Neurologe muss her. Leichter gesagt als getan.

Nach 6 Wochen dann endlich der Termin beim Neurologen am 21.12.

Von dort dann gleich in die Notaufnahme des Klinikums Augsburg. Sechs Stunden Warten, Untersuchungen, viel Gepiekse und ordentliches Zerren an den … Nerven.

Die nun vermutete Diagnose: eine Nervenwurzel-Entzündung. Sofortige Einweisung, man versucht mit Cortison-Therapie die Entzündung einzudämmen.

Sich darüber zu ärgern, selber so lange gewartet zu haben, bringt nix.

Überwogen hat tatsächlich die Erleichterung einer – wenn auch noch nicht bestätigten – Diagnose und dass etwas getan wird.

Dass ich so dem gesamten Weihnachtstrubel entkommen bin, steht eindeutig auf der Haben-Seite. Und dass hier im Klinikum über die Feiertage nicht viel los war, und ich vier Tage ein Einzelzimmer bewohnen durfte, sicher auch.

Wie es nun weitergeht wird sich zeigen. Soviel also dazu.

Ausgewählt habe ich als 4aus7 den Blick. Ich bin im 11. Stock und wer mich kennt, weiß, ich gucke gerne in die Welt hinaus – da kann ich hier nun echt nicht meckern!

Und was das Motto der Überschrift betrifft, ich war in meinem 55jährigen Leben noch nie selber stationär in einem Krankenhaus. Ich könnte da jetzt noch mehr ‚erste Male‘ hinzufügen, sowas wie noch nie ne Thrombosespritze bekommen, meine erste Lumbalpunktion, von EMT, EMG oder anderen Abkürzungen zu schweigen. Aber das zählt alles nicht.

Was zählt? Ein Jahr, in dem ich außer dieser Erfahrung noch viele andere erste Male hatte. Ich war z.B. auf meiner ersten Gruppenreise in Usbekistan. Dass ich auch hier eine kleine Stippvisite in ein Krankenhaus machen durfte war im Nachhinein eine interessante Erweiterung der Reise.

Am Ende eines Jahres bin ich immer wieder erstaunt, wie vieles verblasst, was tatsächlich in Erinnerung bleibt, was mir wichtig erscheint und vor allem, welche Begegnungen, Emotionen, Ereignisse, Schönes und Trauriges, einfach das Leben, nachhaltig sind.

Vieles andere kann man hier, auf meinem in diesem Jahr vielleicht etwas persönlicher gehaltenen Blog, nachlesen.

In diesem Sinne: Grüße in ein demnächst neues Jahr aus dem 11. Stock und dem Motto ‚eines Tages ist schon morgen‘  🙂

…über wandern, reisen, lesen, schauen, reden…