Erstaunlich bunte Vielfalt, weiß-blau, blau-weiß und eine Reise in die Kunst

1. Einleitung

Da ist sie nun also, unsere diesjährige IronBloggerMünchen-Blogparade. Als im Januar das Thema weiß-blau, blau-weiß festgelegt wurde, dachte ich mir, klar, da wird dir schon was einfallen. Und als der Termin dann näher rückte und ich begann, mir konkret Gedanken zu machen, musste ich feststellen, dass man aus diesen Farben echt viel rausholen kann.

Wenn man beginnt sich auf diese Farbkombi zu konzentrieren, stolpert man praktisch ständig darüber. Firmenlogos, Straßenschilder, Verpackungen, Social-Media-Logos, Fußballvereine, Flaggen, natürlich unser Himmel und selbst das IronBloggerMuc-Logo. Eine unendliche Vielfalt.

Beim Bloggen macht gerade das Spaß, ein Thema von vielen Seiten zu betrachten, kleine Artikel schon im Kopf zu haben und schließlich einen Aspekt auszuwählen.

Letztlich kommt irgendwann der Punkt der Entscheidung, bei mir eher spontan, dann aber bestimmt und verfestigt.

Ich hab da nämlich das ein oder andere auffällige Weiß-blaue in meiner Wohnung rumhängen.

Jaja, da hängt noch viel Buntes drumherum, aber die Welt ist ja nicht nur blau-weiß 😉

Schlaue Sprüche gibt es viele, aber dieser bedeutet mir besonders viel. Weil er auf so viele Situationen im Leben übertragen werden kann. So wie das blau-weiße Farbenspiel. Denn eine Reise bedeutet ja nicht nur verreisen, sondern auch das Reisen durchs Leben.

Diese Postkarte, mit dem bekannten Spruch von Laotse ‚Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt‘, hab ich von meiner (damals bereits 86jährigen) Mutter zum Start in einen neuen Lebensabschnitt in meinem Briefkasten vorgefunden.

Der Beginn dieser ganz neuen Reise war verknüpft – wie sollte es anders sein – mit dem Ende einer anderen Ära. Meinem Leben als Verlagsvertreterin.

Und hier wird nun die Verbindung geschlagen zum eigentlichen ‚Blau auf Weiß‘ dieses Blogposts.

Plakat der Fondation Beyeler 'Ellsworth Kelly'
Ellsworth Kelly in der Fondation Beyeler – ein inzwischen völlig vergilbtes Plakat von einer Ausstellung in 2003. Ich kann mich (noch) nicht davon trennen, auch wenn es seinen Zenit echt überschritten hat…

2. ‚Bilderreisen‘ der besonderen Art

Während meiner Zeit im Außendienst habe ich viele Stunden in Museen verbracht. In der ersten Zeit, damals 1999 im neuen Job, war ich überwiegend damit beschäftigt mich zurecht zu finden. Mit den Terminen, in den Städten, meine Kunden kennenlernen, Hotels ausfindig machen, das Essen nicht vernachlässigen und eben alles, was zu einem Nomadendasein dazugehört. Mit der Zeit, der Routine, den Stadtplänen im Kopf, wird so ein Leben unterwegs um einiges entspannter. Dann kommt irgendwann der Moment, in dem man feststellt, hey, du bist hier in einer tollen Stadt, die könnte man ja mal entdecken.

Mit Ausstellungen in Münchner Museen fing es an. Da mal eine Stunde keinen Termin oder am Nachmittag schon fertig, konnte ich schnell in die Hypobank oder ins Lenbachhaus. In kleine, überschaubare Ausstellungen. Nur Künstler, die ich kannte und ‚Schönes‘. Viel auseinandergesetzt hatte ich mich nie mit der Kunst an sich, mit Kunstgeschichte, mit Intentionen von Malern. Es musste mir gefallen.

Irgendwann fing ich an gezielt nach Ausstellungen zu suchen. Die Tübinger Kunsthalle war damals noch ein Garant an hervorragenden Ausstellungen. Der junge Kandinsky, Klee, der mich immer wieder begeistert hat, kleine feine Bestückungen, die nicht ermüdeten. Ich bin und war nie eine bedächtige Museumsgängerin. Wenn mich ein Bild, ein Maler nicht anspricht, egal wie, dann bin ich ganz schnell fertig. Tatsächlich kann ich Kunst auch nur in kleinen Dosierungen aufnehmen.

Mit der Zeit lernte ich mehr und mehr die Vorteile dieses tollen Außendienst-Berufs zu schätzen. Bis 2003 umfasste mein Reisegebiet Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen, später kam Österreich hinzu im Tausch gegen die beiden östlichen Bundesländer.

Angeregt durch einen kunstbegeisterten Freund klapperte ich in Thüringen diverse Bauhausstätten ab und fuhr extra nach Dessau ins Bauhaus. Bewegende Momente. Wien war natürlich immer ein Quell an Ausstellungen. Über die Jahre wurde ich mutiger oder sagen wir experimentierfreudiger. Und habe erfahren, dass mir Bilder nicht unbedingt gefallen müssen, sie müssen mich in irgendeiner Form ansprechen. Und das kann durchaus auch Erschrecken sein, Betroffenheit, Schauer oder einfach Neugier.

Unglaublich beeindruckt hat mich die Retrospektive Maria Lassnig zu ihrem 90. Geburtstag in Wien. Nein, keine ’schönen‘ Bilder, aber da bleibt was zurück. Cy Twombly, auch in Wien, hätte ich nie gedacht, ein echtes Experiment für mich. Ich war hin und weg und bin bestimmt fünf Mal die Runde gegangen.

Ach, ich könnte jetzt ewig so weitermachen mit meiner blau-weiß-bunten Reise in die Kunst. Ich denke Ihr versteht, worum es mir geht.

Nun aber zurück zum Ausgangspunkt, dem schwebenden blauen Dreieck auf weißem Grund von Ellsworth Kelly, um den Kreis zu schließen. Eines meiner liebsten Museen war die Fondation Beyeler in Basel-Riehen. Gleich hinter der Grenze bei Lörrach. Eine Oase der Ruhe, ein wunderschönes Museum. Die Ausstellungen dort hatte ich fest im Blick. Der Giacometti-Raum sowieso einen Besuch wert. Werke von Mark Rothko, Max Ernst oder eben Ellsworth Kelly habe ich auf Kosten einer frühen Heimreise sehen können. Ob ich von Freiburg aus ein paar Stunden früher oder später zuhause in Augsburg war, spielte keine Rolle. Wann immer möglich wurde die Fondation Beyeler in den Reiseplan eingebaut.

3. …was bleibt

Wie so oft im Leben, stellte ich erst viel später, eigentlich erst jetzt, fest, was mir diese Ausflüge zu Ausstellungen, in Museen während meiner Außendiensttätigkeit bedeutet haben. Wieviel davon in Erinnerung geblieben ist, wie sehr ich diese Freiheiten zu schätzen lernte und sie mir heute manchmal fehlen.

Möchte ich heute eine Ausstellung besuchen, dann muss es in ein Event, einen Ausflug, eine Reise gepackt werden, damals ging das quasi im Vorbeigehen. So wie 2014 bei einem Ein-Tages-Trip nach Düsseldorf zur Calder-Ausstellung, bei dem wir zufällig im K21 über die damals frisch eröffnete Installation ‚in orbit‘ von Tomás Saraceno stolperten – mehr weiß als blau 😉

Inzwischen bin ich auch sonst viel gereist und gehe in meinem Lieblingsreiseland, den USA schon auch auf die Suche nach Kunstmuseen. Außer in den wirklich berühmten Art Museums sind die Exponate oft nicht der Grund dafür. Hier ist es die Architektur, die reizt. Und jetzt kommen wir auch bildlich wieder zurück zum Thema weiß-blau, denn gibt es beeindruckendere Architektur, als ein weißes Gebäude vor blauem Himmel? 😉

Calatrava Art Museum Milwaukee
Denver Art Museum von Daniel Libeskind

Dieses Jahr ist documenta-Jahr, da ist die kleine Reise nach Kassel schon fest im Plan. 🙂

Ja, und das weiß-blau im Himmel muss zum Schluss nochmal herhalten – documenta 2012

Hier in unserer Blogparade geht es morgen weiter mit dem bereits zweiten Beitrag von Lutz auf seinem Zwetschgenmann-Blog.

Gestern hat Angelika uns mit einer white-blue-Story der besonderen Art auf Qialance erfreut.

…und ich muss sagen, ich bin mal wieder begeistert von der bunt-weiß-blauen Vielfalt unserer Bloggeschichten! Unbedingte Leseempfehlung.

2 Gedanken zu „Erstaunlich bunte Vielfalt, weiß-blau, blau-weiß und eine Reise in die Kunst“

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