Abergläubisch? Aber ja!

Gerade habe ich mir etwas bestellt – ein Schmuckstück, ein Lucky Charm. Schuld 😉 ist die Blogparade zum Thema ‚Aberglauben‘ des Volkskundemuseums in Graz, aus Anlass der Ausstellung „Aberglauben – Aberwissen – Welt ohne Zufall?“.

Gut, dass da am Ende des Satzes ein Fragezeichen steht. Denn Aberglauben und Zufall schließen sich – zumindest für mich – nicht aus. Ganz im Gegenteil, ist es nicht irgendwie beruhigend mehrere Auswege aus vertrackten Situationen in der Hinterhand zu haben, Hilfe bei Entscheidungen einzuholen, kleine Blicke in die vermeintliche Zukunft zu werfen oder einfach nur Spaß an Aberglauben, Zufällen, Unerwartetem an sich zu haben?

Wie bei hoffentlich vielen anderen Menschen, äußert sich Aberglauben in meinem Leben nicht in der Negativform, wie Angst vor … Freitag, dem 13., der schwarzen Katze oder was es da sonst noch alles gibt.

Aberglauben ist bei mir ziemlich stark mit der Vorstellung von ‚Glück haben‘ oder ‚eine positive Überraschung erleben‘ verbunden.

Dabei gibt es mehrere Formen. Als da wären:

  • Zahlenfetischismus! Ganz wichtig z.B. beim Autofahren. Schnapszahlen auf dem Tacho bedeuten irgendein schönes Ereignis, ein netter Anruf, eine nette Begegnung oder einfach ein schöner Tag. SchnapszahlKlar kann das auch als positive ’self fulfilling prophecy‘ angesehen werden.  Gehe ich mit einem erwartungsvollen Lächeln durch die Lande, ist die Chance auf eine nettes Gespräch doch eher wahrscheinlich.  Die 13 stört mich gar nicht, ich tippe sie sogar immer, wenn mich mal das seltene Bedürfnis auf einen Lottotipp überkommt, ich bilde mir ein, sie bringt mir Glück 😉
  • Ereignisse, deren Erfolg oder Misserfolg verknüpft werden mit dem Ausgang eines anderen Ereignisses. Als da wären das Denken, man könnte den Verlauf von Dingen beeinflussen, die ganz bestimmt nicht unserem Einfluss unterliegen. Z.B. das Vergessen der Sonnenbrille oder Mitnehmen des Regenschirms, weil es dann sicher nicht regnet oder das Nicht-Besuchen eines Fußballspiels, weil die Mannschaft dann bestimmt gewinnt. Es kann sogar vorkommen, dass ich das Überleben einer in meiner Obhut befindlichen Pflanze als Symbol für eine bestimmte Entwicklung in meinem Leben sehe.
  • Lucky Charms. Ganz wichtig. Und hier schließe ich nicht nur den Kreis zum ersten Satz dieses Blogartikels, sondern bekenne mich dem Amulett/Glücksbringer/Talismann-Aberglaubens zugehörig. Die MausDazu gehört neben einem Schmuckstück auch die Maus. Begleiterin bei fast dreizehn Jahren Außendienst-Fahrten, darf sie auch immer mit auf Reisen gehen!

 

1986 war ich im Rahmen meines Studiums auf Exkursion in Israel. Dort habe ich im Israel Museum in Jerusalem einen kleinen silbernen Anhänger erstanden, den ich fortan nahezu ständig getragen habe. Neun Jahre später, bei einer erneuten Reise nach Israel, konnte ich einer Sicherheitsbeamtin bei der Einreise ins Land ein freudiges Lächeln entlocken, da sie den gleichen Anhänger trug.

2012, ich war gerade in der Vorbereitung für eine Reise in die USA, habe ich ihn verloren. Ja, ich gestehe, nach so vielen Jahren bekam ich echt Bammel, ob das jetzt ein schlechtes Zeichen für die Reise ist, vom Verlust mal ganz abgesehen. Um diesem negativen Gedanken keinen Nährboden zu geben und meinem Aberglauben gerecht zu werden, musste ein wirksamer Ersatz her. Ich erinnerte mich an einen Anhänger, den ich als Kind geschenkt bekommen habe (es musste auf jeden Fall etwas Altes sein, etwas, das schon lange in meinem Besitz war) und der irgendwo in den Tiefen einer Truhe ignoriert sein Dasein fristete. Er wurde gefunden, begleitete mich und hat mir zu einer wunderschönen, unbeschwerten Reise verholfen – davon bin ich fest überzeugt!

PounamuInzwischen habe ich einen weiteren Lucky Charm, der für Reisen aber leider nicht geeignet ist – die Angst ihn zu verlieren oder zu beschädigen ist zu groß. Ein echter Pounamu aus Neuseeland, wunderschön, ein Geschenk und ordentlich Glück bringend, ganz bestimmt!

Heute nun, bei der Recherche für diese spannende Blogparade, bin Amuletich über meinen verlorenen Glücksanhänger gestolpert. Wirklich glauben kann ich es nicht, er ist nicht nur immer noch im Shop des Israel Museums zu finden, sondern wird auch verschickt.

So viel Glück muss doch etwas bedeuten!!!

 

 

3 Gedanken zu „Abergläubisch? Aber ja!“

  1. Liebe Claudia,
    vielen lieben Dank für deinen – auch sehr persönlichen – Beitrag zur Blogparade. Genau darum geht’s auch in der Ausstellung. Das Volkskundemuseum besitzt eine umfangreiche Sammlung an Objekten aus dem 18. bis ins beginnende 20. Jahrhundert, die als abergläubisch, volksmagisch oder einfach als Zaubermittel bezeichnet werden. Wie im Kuriositätenkabinett finden sich hier Tiermumien als Bauopfer, Amulette aus Natternwirbeln, Nepomukzungen, Alraunen, Bezoare, Zweifelknöpfe, Neidfeigen, Neunmondmesser und weitere eigentümlich erscheinende Dinge, die einst Schutz vor üblen
    Schicksalsschlägen, gefürchteten Krankheiten, Unwettern oder dem Bösen Blick bieten sollten. Aber so kurios diese Gegenstände wirken, so wenig sind sie es. Vielmehr verbirgt sich hinter ihnen ein paralleles Denksystem mit inhärenter Logik und den Regeln einer eigenen Naturdeutung. Talismane eben.
    Liebe Grüße
    Christoph

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