Und draußen singt der Wind das Abschiedslied

Drinnen höre ich dem Rauschen des Windes zu. Irgendwo in der kleinen Appartment-Anlage ist ein tiefklingendes Windspiel, aus dem dunkle Töne erklingen. Irgendwie passt das gerade zu meiner Stimmung.

Ich bin mir sicher, das Meer, vorne an den Klippen, ist heute wunderschön. Aufgewühlt, wild, laut, so wie ich es mag.

Sonnenaufgang Formentera

Aber jetzt gerade, in diesen trägen Mittagsstunden, hält mich eine unsichtbare Kraft, wie Klebstoff am Rücken, platt und nahezu unbeweglich auf dem Bett.

Ein paar erste, persönliche, zugegeben emotionale Worte wollen sofort in die Welt hinaus. Das dürfen sie gerne an dieser Stelle.

Für eine Woche hatten wir uns hier auf Formentera zu einem Kreativ-Schreibworkshop eingefunden. Darüber wird noch ausführlich berichtet werden.

Fast alle Teilnehmerinnen sind nun heute abgereist, zu dritt sind wir noch zwei Tage auf der Insel. Am liebsten wäre ich mitgeflogen, gleich heute. Statt dessen liege ich auf dem Bett und diese typische Melancholie, das Loch, die Erschöpfung und gleichzeitige Traurigkeit ob dem Ende dieser intensiven Woche kriechen in mir herum.

Wir kennen das – hoffentlich! – alle, denn es ist ein unglaublich wertvolles Geschenk des Lebens.

Das Gespür, die Schwingung, die uns aus einer Gruppe von Menschen, auf genau die Personen zuführt, mit denen wir unbedingt mehr Zeit verbringen wollen. Die sich finden, weil da eine nicht beschreibbare, äußerlich unsichtbare Anziehungskraft besteht.

Und bei denen wir sofort spüren, es wird uns ein kleines bisschen das Herz brechen, wenn wir uns voneinander verabschieden müssen. Es ist eines der wundervollsten Geschenke, das wir Menschen uns gegenseitig machen können.

Die Kunst besteht darin das Geschenk nicht nur anzunehmen, sondern auch es zu bewahren. Die Erfahrung mit solchen Begegnungen hat mich gelehrt, dass der Wunsch nach Fortführung einer so gewonnenen Freundschaft unendlich groß ist, die Realität das leider oft nicht zulässt.

So entstehen im Laufe des Lebens einige solcher Verknüpfungen, die unser Leben so ungemein bereichern und irgendwo in unserem Herzen ihren Platz finden.

Und ist es nicht wunderschön auf einen reichen Schatz an Begegnungen zu blicken, die unser Inneres angerührt haben, und sei es nur für einen kurzen Zeitraum, um daraus Lebensfreude zu schöpfen?

Ich nehme so vieles aus dieser einen Woche mit, das mich hoffentlich noch eine lange Zeit in meinem Alltag begleiten wird. Und auch wenn wir räumlich in alle Himmelsrichtungen verstreut sein mögen, sind in meinem Herzen neue Freundschaften entstanden.

Das ist doch schon mal Grund genug ein dickes Dankeschön ins Universum hinaus zu rufen in dem Wissen, dass es an richtiger Stelle gehört werden wird  🙂

 

 

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