Mehr Fundstücke – 4aus7, Woche sieben

Schon klar, dass diese vier Fundstücke nur exemplarisch stehen für viel zu vieles, das gar nicht alles erklärt werden kann.

Die Räumung unseres kleinen Elternhauses, das doch mehr Raum für … Dinge aller Art zu bieten hatte, als je gedacht, liegt in den nahezu letzten Zügen. Rede ich mir zumindest ein. Ich hatte mir vorgenommen, dass es die letzten Tage sein werden, die ich mit Ausräumen (des Hauses) verbringen möchte. Dass da noch eine große Garage dran hängt, haben wir uns bis ganz zum Schluss aufgehoben.

Es fasziniert mich bei jedem Aufenthalt im alten Haus, wieviel Zeit wir immer noch mit dem Anschauen verbringen. Mit Erinnerungen. Mit Nicht-loslassen-können. Mit Prokrastinieren. Es kostet, allem voran Energie.

Und obwohl wirklich nicht mehr viel da ist – wir finden. Allem voran immer wieder Dinge, von denen die Eltern zwar vergessen haben mögen, dass sie da sind, mit denen wir ihnen aber gerade deswegen eine Freude machen können. Zumindest kurzzeitig. Bis dann wieder der Moment einsetzt, an dem sie feststellen, dass so vieles jetzt eben nicht mehr da ist.

Beim Anschauen eines alten Fotos von seiner diamantenen Konfirmation im Jahre 2000, rutschte meinem Vater heute raus: „da sind ja so viele schon tot, diese Deppen, wie konnten die nur“. Und das Arrangieren damit, dass es nun eben kein Zurück geben wird in das alte Zuhause „ich stelle mir einfach jeden Tag vor, dass ich im Urlaub bin und versuche nicht darüber nachzudenken, dass ich nicht mehr nach Hause fahre“.

Nein, Spaß macht das nicht, das wird wohl niemanden überraschen. Dennoch gibt es diese Momente, wenn wir über etwas stolpern, das uns erinnert. Dann eben kommt dieses zeitraubende aber notwendige Erinnern, die Geschichte dazu, die erzählt werden möchte. Und wenn das Erzählen seinen Platz bekommen hat, ist es gut, dann fällt es leichter loszulassen.

Wir haben Schallplatten gefunden, einige. Unter anderem die ‚Lebendige Antike‘. Da habe ich im Oberstufenchor der Schule mitgesungen, mit dem die Aufnahme gemacht wurde. Ich kann mich noch gut daran erinnern. Keine Ahnung, was wir mit den Platten machen, die liegen jetzt in der Ecke mit der Überschrift ’nochmal überlegen’…

Mindestens 50 Jahre alter Franzbranntwein, exemplarisch für die Generation, die einfach nichts wegwerfen konnte. Der geht ja nicht kaputt.

Und dieser doofe Spruch, in holländisch, der im Flur hing, und ich mich schon immer fragte: warum wirft eigentlich niemand dieses häßliche Holzteil weg. Aber es gehört wohl zu diesen Dingen, an die man sich einfach gewöhnt und die einem dann gar nicht mehr auffallen. Bis man ausräumt und sich wundert.

Und dann die Fotos. Unzählige. Die Dias habe ich nur in Umzugskisten geräumt, für später. Oder nie. Das Foto hab ich ausgewählt weil Karneval ist und ich nicht daran teilnehme, auch wenn ich das früher toll fand und in Trier natürlich am Rosenmontag ‚de Zuch‘ unterwegs sein wird. Vielleicht geh ich mal kurz hin gucken.

Leinwand und Diaprojektor sind auch noch da, wir haben heute überlegt, ob wir uns in ein paar Wochen vom Haus, von unserer Vergangenheit, unserer Kindheit …. mit einer kleinen privaten Diaschau verabschieden wollen. Mein Bruder meinte „lass uns Chips und Schokolade kaufen und Dias gucken“. Warum eigentlich nicht? In Filmen kommt sowas auch immer ganz gut 😉

 

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