Maximiliansweg: vom Tegelberg zur Kenzenhütte

Unsere 7. Etappe auf dem Maximiliansweg können wir jetzt einmal ‚Königsetappe‘ nennen. Und das nicht nur, weil wir uns im Dunstkreis König Ludwigs und seiner Königsschlösser bewegten 😉 . Ziemlich unerwartet und nicht so geplant, was vermutlich einer der Gründe ist, warum es so eine fantastische Etappe wurde. Einer der Gründe! Ein weiterer ist die grandiose Berglandschaft, die einen erwartet, sobald man die Bergstation der Tegelbergbahn verlässt.

Wie so oft hatten wir uns für einen Tag an einem Wochenende entschieden, um endlich wieder eine Etappe auf dem Maximiliansweg zu gehen. Bis kurz vorher waren wir uns nicht im Klaren, welches Stück es werden sollte. Schließlich fehlt uns immer noch das lange und alpine Stück über die Nagelfluhkette. Tatsächlich traue ich mir das konditionell (noch) nicht richtig zu, zudem müssten wir dazu wesentlich früher aufbrechen, als es uns die Bergbahn erlaubt. Eine passende Etappe erschien uns der Anschluss ab Füssen bis hinauf auf den Tegelberg. Diese Idee wurde beim Anblick des fantastischen Wetters im Zug Richtung Füssen verworfen. Wir wollten ‚oben‘ laufen und so die Aussicht genießen können.

Auf und ab durch die Ammergauer Berge

So wurde also entschieden, wir fahren mit der Tegelbergbahn nach oben und gehen zur Kenzenhütte. Auch hier gilt es zwischen unterschiedlichen Varianten zu entscheiden, das sollte unterwegs spontan an der jeweiligen Abzweigung passieren.

Blick auf Alpsee und Allgäuer Alpen

Vom Tegelberghaus – die Aussicht ist hier bereits echt klasse – geht es erst einmal gemütlich am Hang entlang, den Säuling immer im Blick, leicht bergab in ca. einer halben Stunde bis zum Branderfleck. Bereits hier muss die Entscheidung fallen, ob man den leichten, direkten Abstieg zur Kenzenhütte nimmt oder die ‚Gipfelroute‘. Es ist noch früh am Tag, das Wetter gut, die Berge locken und wir haben Lust auf mehr.

Der Weg geht nun bergab weiter und im Kopf formiert sich dieses typische ‚ich will nicht runter, wenn ich nachher alles wieder rauf muss, nur um dann noch mehr abzusteigen‘. Wir kennen das und in diesem Fall wird es ignoriert, zu schön sind Weg und Ausblicke. Abwechslung, die richtig Spaß am Wandern macht.

Nach ca. zwei Stunden auf und ab nähern wir uns dem eigentlichen Anstieg von ca. 400 Höhenmetern hinauf zum Gabelschrofensattel. Da wir uns gerade wieder an einem eben verlaufenden Hangstück befinden und der Hunger sich zu Wort meldet, wird eine kurze Mittagspause eingelegt, bevor es an den Aufstieg geht. Bis zu diesem Zeitpunkt ist uns tatsächlich noch niemand auf dem Weg begegnet. Kaum zu glauben an diesem sonnigen Bergwochenende im August. Die Tour ist wohl sowas wie ein Geheimtipp.

Der Aufstieg zum Gabelschrofensattel

Nach der Pause geht es noch ca. 15min entlang des Hangs bevor der Weg sich in Serpentinen hinaufschraubt zum oben erwähnten Sattel. Inzwischen brennt die Sonne ziemlich ins Genick und ich gestehe, dass mir das in die Beine geht. Die kleine Blockkletterei kurz vor dem Sattel erfordert allerdings Aufmerksamkeit und macht irgendwie sogar ein bisschen Spaß.

Die Belohnung sieht so aus

Blick gen Westen auf Allgäuer und Lechtaler Alpen. Im Vordergrund das ‚Blockwerk‘

Nun gilt es wieder zu entscheiden, denn es wartet mit der ‚Krähe‘ noch ein Gipfel, der allerdings erklettert werden will, oder der Abstieg zur Kenzenhütte, mit 700 Höhenmetern auch nicht ohne. Wir sind der Ansicht, dass wir nach inzwischen 4 Stunden Gehzeit, diversen Höhenmetern in den Knochen und steilem Abstieg vor uns schon stolz auf uns sein können und machen uns an den Abstieg.

Abstieg Richtung Osten zur Kenzenhütte
Blick zurück zum Sattel

Wie sich bald herausstellt, eine gute Entscheidung. Denn der Weg ist knackig steil und zudem geröllig – mag ich gar nicht. Man muss also sehr konzentriert gehen, um nicht abzurutschen. Das ein oder andere Mal Hinsetzen bleibt dennoch nicht aus 😉 . Nach ca. einer Stunde geht es noch einmal kurz und knackig bergauf auf den Kenzensattel. In unserem Wanderführer zum Maximiliansweg steht übrigens ‚kurzer sanfter Aufstieg‘, wir fanden ’sanft‘ ist da gar nichts. Und in den erschöpften Gesichtern der wenigen anderen Wanderer sah das auch eher nach ‚knackig‘ aus. Es folgt eine weitere Stunde, teilweise durch Wald, bis wir endlich die Kenzenhütte erreichen.

Ziemlich glücklich, stolz, begeistert vom tollen Tag und dieser unglaublich schönen, abwechlungsreichen Tour.

der kurze Aufstieg zum Kenzensattel
kurz vor der Hütte ein erfrischendes Plätschern

Daten:

Mit der Bahn um 7 Uhr ab Augsburg, 9Uhr in Füssen, mit Bus und Gondel auf den Tegelberg, 10 Uhr loslaufen.

Knappe 6 Stunden Gehzeit, ca. 600-700 Höhenmeter bergauf (schwer zu schätzen, da es viel auf und ab geht), ca. 900 Höhenmeter bergab.

Größtenteils Steige mit teilweise schwer zu erkennender Markierung, Trittsicherheit und feste Wanderschuhe erforderlich. Allerdings keine Kletterei und nicht ausgesetzt.

Ab Kenzenhütte (der Kuchen war super lecker) fährt bis 22. Oktober ein Wanderbus nach Halblech um 16.00Uhr und 17.30Uhr. Von dort mit dem Bus zurück nach Füssen – am Wochenende allerdings letzte Möglichkeit um 18.30 ab Buching!

Eine Variante

Wir hatten uns (ganz kurz 😉 ) überlegt bis Schloss Linderhof zu gehen, was aber definitiv zu viel gewesen wäre. Für konditionsstarke Wanderer aber ganz sicher eine tolle Variante. Hier müsste man sich für den Weg über die Krähe entscheiden, der dann durchs ‚Fensterl‘ auf den Klettersteig der Hochplatte führt. Oder alternativ unterhalb der Hochplatte am Hang entlang. Der Abstieg durch das Sägertalbachtal dürfte sich allerdings dann etwas hinziehen. Ich kenne diese Tour nicht, wollte sie aber dennoch hier erwähnen, denn die Hochplatte sah schon reizvoll aus 🙂

Blick hinauf zur Hochplatte

Noch ein Nachtrag: meine IronBlogger-Kollegin Stefanie von www.gipfelglück.de hat die Tour 2015 schon gemacht und beschrieben, inklusive Hochplatte. Unbedingt nachzulesen … hier 🙂

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