Claudia – persönlicher Jahresrückblick 2021 – nur das Gute zählt

Das neue Jahr 2022 ist irgendwie schon voll im Gang und ich lese viel darüber, dass es nur besser werden kann. Generell finde ich es ja schade, dass beim Zurückschauen oft das Negative gesehen wird. Klar streite ich nicht ab, dass 2021 kein leichtes Jahr war. Gefühlt ist mir ein Stück Leichtigkeit, Unbeschwertheit, Vertrauen und Bewegungsfreiheit verloren gegangen. Aber ganz gewiss nicht in einem Maße, das bejammerswert oder gar bedrohlich wäre.

Mir geht es gut. Hier, in meinem sehr persönlichen Jahresrückblick, kann ich das einfach mal so stehenlassen.

Tagebuchschreiben ist nicht so mein Ding, ich erinnere mich gerne anhand von Fotos. Am Jahresende schaue ich sie durch und bin meistens bass erstaunt darüber, was ich alles unternommen habe.

Auch im Bezug auf 2021 hatte ich das Gefühl zu wenig Touren in die Berge gemacht zu haben, zu wenig Wanderungen und Ausflüge, zu wenig gelesen, mich mit Freunden getroffen, gekümmert, verändert zu haben und überhaupt, einfach zu wenig.

Ist natürlich Unsinn, denn das einzige ‚zu wenig‘ scheint mir das Erinnern und Wertschätzen des Getanen zu sein. Das wird jetzt nachgeholt.

Mein gutes Jahr 2021

Januar bis Juni 2021

Ich weiß, dass es mir nicht so gut ging in den ersten Monaten, weil immer noch ohne Job und ich nicht wusste wie es weitergeht. Das schlägt natürlich aufs Gemüt. Also bin ich viel raus. Vieles in der näheren Umgebung, die hier in Augsburg  Tagesausflüge in die Berge umfasst, war ja möglich.  Und die Gegend rund um Augsburg mit den vielen Wäldern, Flüssen und Seen habe ich schon vor Jahren lieben und schätzen gelernt.

Winterlandschaft im Wald mit SeeSo war es letztlich eine Frage des Aufraffens sich morgens an sonnigen Tagen entweder in den Zug zu setzen, um eine kleine Wanderung in den Bergen zu machen oder wenigstens in der näheren Umgebung eine Runde zu drehen. Oft alleine, manchmal in Begleitung, was ich immer sehr genossen habe.

In den Bergen

Februar, ein Traumtag. Vom Fuß der Tegelbergbahn auf die Rohrkopfhütte. Brotzeit und warme Suppe im Rucksack, weil die Gastronomie nicht erlaubt war und die Hütten geschlossen. Zu zweit diesen perfekten Tag genossen. Einer dieser Tage, an denen man am Abend glücklich ist, sich morgens aufgerafft zu haben. Gut das so zu Beginn eines Jahres erleben zu dürfen, denn diese Erfahrung behält man in Erinnerung. Beim nächsten Mal fällt das Aufstehen leichter 🙂 .

März. Da hat es gleich zweimal geklappt. Eine meiner Lieblingstouren in Winter und Frühjahr, wenn nicht so viel los ist. Wie immer, Brotzeit im Rucksack und gute Laune dabei. Mit dem Zug nach Klais, von dort auf den Hohen Kranzberg, Abstieg nach Mittenwald. Die Aussicht oben unbezahlbar.Eine weitere Lieblingstour, gerade wenn die Fitness eher zu wünschen übrig lässt, ist die Umrundung des Eibsees bei Garmisch. Da ist fast immer viel los, weil die Runde so grandiose Ausblicke auf die Zugspitze erlaubt und die Landschaft schlicht und einfach grandios ist.

Blick auf den zugefronenen Eibsee mit ZugspitzeApril. Neben den vielen Spaziergängen und Radausflügen in die Augsburger Umgebung hat es mich zu einer spontanen Wanderung in mir unbekanntes Terrain gezogen. Mit der Bahn nach Unterammergau wollte ich von dort gemütlich nach Oberammergau spazieren. Dann war es mir aber doch zu ‚leicht‘ und ich bin ein paar hundert Höhenmeter einen Berg hinauf, nur um unterwegs festzustellen, dass die Kondition bis zum Gipfel dann doch nicht reicht. Manchmal ist das eben so. Da ich alleine unterwegs war, kein Problem, wurde abgebrochen, und auf einem noch ziemlich verschneiten Höhenweg bin ich erschöpft aber zufrieden in Oberammergau gelandet. Dort hatte sogar ein Eiscafe geöffnet und es gab noch eine Belohnung 🙂 .

Pausenplatz

Der Mai brachte zwar keine Bergtour, aber eine Jugend-Erinnerungs-Wanderung in meiner Trierer Heimat. Ich war in einem Hotel etwas außerhalb untergebracht und hatte mir einen freien halben Tag zugestanden, um durch den mir seit Kindheitstagen bekannten Weißhauswald zu streifen. Hätte ich fast melancholisch werden können, wenn ich es nicht so genossen hätte 😉 .

Blick auf Trier

Der Juni bescherte uns in den Bergen oben doch etwas mehr Schnee als erwartet, während unten zum Ende der Wanderung ein kühlendes Wässerchen erfrischte. Endlich einmal wieder zu zweit unterwegs, gings es im Tannheimer Tal mit der Bahn rauf aufs Füssener Jöchl, dann den Höhenweg durch Schnee zur Bad Kissinger Hütte, die ohne den Nebel einen traumhaften Blick zu bieten gehabt hätte. Immerhin gab es warme Suppe. Beim Abstieg kam schließlich die Sonne raus.

Und dann war da noch der Kurzurlaub zu zweit im Stubaital. Drei schöne Touren unternommen, mehr Höhenmeter geschafft als ich mir zugetraut habe und super Glück mit dem Wetter. Erneut im schönen familiären Hotel Brennerspitz untergebracht, mit leckerem Essen, guter Lage und schönen Zimmern.

Schon auf der Hinfahrt haben wir uns Zeit gelassen und Pause am blaugrünen Fernsteinsee inklusive Umrundung eingelegt.

Die erste Tour führte uns am WildeWasserWeg entlang des Grawa Wasserfalls bis zur Sulzenau Alm. Am zweiten Tag ging es mit dem Elfer Lift ein Stück nach oben und zu Fuß weiter zur Elfer Hütte. Nach kurzem Überlegen wurde entschieden über den Panoramaweg, der beeindruckende Blicke auf den Habicht und die umliegenden Berge erlaubt, zur Pinnisalm abzusteigen. Die hatte sogar auf und lud zum Süppchen ein. Weil wir keine Lust auf Absteigen hatten, ging es erneut bergauf zurück zur Elfer Liftstation. Okay, danach waren wir eingelaufen 😀 .

Es folgte eine meiner Lieblingstouren, die aber mit 800 Höhenmetern nicht ganz leicht war für mich – unfit, ihr erinnert euch. Aber mit langsamem Gehen und eisernem Willen klappt das dann auch. Wunderschöne vier Tage in meinen Lieblingsbergen im Stubaital.

Generell hab ich den Juni voll ausgenutzt. Viele Ausflüge, Radtouren, draußen sein, wann immer es ging. Denn jetzt war schon eine Weile klar, ab Juli gibt es einen neuen Job.

Neuer Job, ein paar Touren und ein Urlaub

Juli bis Dezember 2021

Bereits im März hatte ich die Nachricht erhalten, dass ich zum 1. Juli einen neuen Job haben würde. In der Buchhandlung Lesenswert in Friedberg (Bayern). Irgendwie ein großes Glück für mich. Mit vier-Tage-Woche. Wunderbar. Friedberg liegt im Osten Augsburgs und ich wohne ganz im Westen. Es gibt eine gute Zugverbindung und eine Möglichkeit mit Straßenbahn und Bus. Ich beschloss mir eine schöne Radroute zu suchen und so oft wie möglich zu radeln. Tatsächlich habe ich das bis jetzt durchgehalten. Insgesamt bin ich in den sechs Monaten an 10 Tagen nicht geradelt. Ein Weg sind 13 Kilometer, ich brauche ca. 40 Minuten. Ich mag mein Bike-to-work sehr und schreibe vielleicht mal etwas ausführlicher darüber. Die Bewegung (ja, ich gestehe es ist ein Pedelec) tut mir gut und ich versuche mit so wenig Unterstützung wie möglich zu fahren.

Obwohl ich nun soviel mit dem Rad in die Arbeit fahre, habe ich mich an freien Tagen dennoch gerne auf kleinere (40 Kilometer) und größere (80 Kilometer) Radtouren begeben. Von Augsburg aus gen Süden kann man prima entlang der beiden Flüsse Lech und Wertach fahren und kommt an diversen Badeseen vorbei. Unter der Woche ist nicht so viel los und ich kann meine freien Tage super nutzen.

Toll war die längere Tour auf einer Etappe des Taubertals von Rothenburg o.d.T. nach Weikersheim.

Beginnt man einen neuen Job, fließt die Energie als erstes in diesen. Verständlicherweise musste ich mich neu eingewöhnen. Daran, seit vielen Jahren wieder im Laden zu stehen und eine Abteilung zu betreuen, in die ich mich erst einarbeiten musste. Auch wenn ich morgens gerne aufstehe und mich auf jeden Tag in der Arbeit freue, so ein freier Tag unter der Woche wird schnell verbummelt. Die Vorstellung, früh aufzustehen, in die Berge zu fahren und die müden Beine zu bewegen, war eher abwegig. Tatsächlich hat es aber trotzdem ab und an geklappt.

Touren

Im August, vieles war möglich in diesem Sommer, konnten wir mit dem Chor eine verkürzte Chorwoche im Bayerischen Wald abhalten. Es hat fast nur geregnet, aber dafür wurde um so intensiver geprobt. Natürlich hab ich mir die Zeit während einer kurzen Sonnenpause genommen, eine Runde zu drehen.

Schon lange wollte ich mal an den Walchensee, im August war es soweit. Traumwetterchen, Badesachen dabei und eine dreistündige Wanderung mit Bad im erfrischenden See. So ein freier Tag kann sich sehen lassen.

grünblauer Walchensee in SommersonneUnd weil es so schön war hat es mich im September gleich wieder gebitzelt. Mit der Bahn aufs Kreuzjoch (Garmisch), von dort zum Hupfleitenjoch (ich mag den Namen) und den langen Abstieg über die Knappenhäuser zur Höllentalangerhütte. Na, was gab es da? Genau, ein Süppchen. Dann durch die Höllentalklamm zurück nach Garmisch. Ja, ein echt höllischer Abstieg, der Muskelkater war ebenso. War es das wert? Auf jeden Fall!

Blick vom Hupfleitenjoch hinein in die Schlucht des Höllentals. Mit Zugspitze im Hintergrund An einem schönen Oktobertag zog es mich morgens spontan in die Berge. Ich dachte, vermutlich eine der letzten Gelegenheiten für dieses Jahr. War es auch. Durch die spontane Entscheidung war ich ein wenig spät dran und dachte ‚wenigstens irgendwo rauf fahren und runter gucken wäre prima‘. Mit dem Zug nach Immenstadt und rauf auf den Mittag mit der Bahn. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf die Allgäuer Alpen.

Ich beschloss doch eine Wanderung über ein Stück Nagelfluhkette zu machen und war ca. 2 Stunden unterwegs, als ein heftiger Föhnsturm aufkam. Oben auf dem Grat war das kein Spaß mehr. Zum Glück war ich nur noch 15 Minuten von einer Abstiegsmöglichkeit entfernt. Leider waren alle Almen unterwegs geschlossen und Kaffee und Kuchen (oder Süppchen 😉 ) mussten ausfallen. Dafür konnte ich mich im Abstieg an den leuchtenden Herbstfarben des Waldes erfreuen. Und wieder so ein Tag, an dem ich abends erschöpft und glücklich zu Hause ankam.

URLAUB 🙂

Im November hat es dann doch noch mit einem Urlaub geklappt. Eine kleine Reise. Gemeinsam mit einer Freundin bin ich für eine Woche nach Fuerteventura geflogen. Ich habe jeden Tag dort genossen. Das Meer warm genug zum Baden, viel Sonnenschein, gutes Essen, gute Bücher dabei, lange Strandspaziergänge, entspanntes Miteinander, rundum gelungen und nötig.

Ich kann das freimütig gestehen. Ich vermisse das Reisen. Ich vermisse das Planen und die Vorfreude auf eine Reise. Das hat nichts mit Unzufriedenheit zu tun oder Jammern auf hohem Niveau. Ich gestehe mir das zu. Jeder von uns vermisst etwas, jeder etwas anderes. Das ist in Ordnung. Meine Welt bricht deshalb nicht zusammen.

Für mich persönlich war es im Rückblick ein überwiegend gutes Jahr. Während des Schreibens hab ich mich nochmal gefreut so viel raus gekommen zu sein. So schöne Erinnerungen und Motivation für 2022. Meine neue Arbeit ist toll, macht mir Freude, fordert mich heraus und die KollegInnen sind klasse. Das könnte ich doch glatt Glück nennen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Gedanke zu „Claudia – persönlicher Jahresrückblick 2021 – nur das Gute zählt“

  1. Jetzt wollten wir Dich 2022 mal wieder nach Kassel locken, mit Wandervorschlägen in unendlich wirkenden Wälern, Höhenzügen mit bis zu 500 m und (Stichwort: Suppe!) bewirtschafteten Hütten vom berühmten Hessischen Wander- und Gebirgsverein (welch klangvoller Name)und dann lesen wir Deinen beeindruckenden Jahres-(Wander-)rückblick und denken, eigentlich sollten wir mal wieder ins Allgäu fahren. Jedenfalls spielt Corona in Deinem Rückblick keine Rolle, so wie bei uns hier auch: ist einfach da, wird geimpft und dann mit Abstand und Maske weitergelebt. Noch was: ganz besonderen Glückwunsch an Alexandra!

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