Archiv der Kategorie: Berge

Klais – Hoher Kranzberg – Mittenwald, eine Winterwanderung

Manchmal passt es, dann schafft man es, seine Komfortzone zu verlassen. Sonntag war so ein Tag. Das Wetter sollte phantastisch werden, ich hatte überraschend Zeit und mir Samstag Nachmittag eine kleine Tour zusammengesucht. Inklusive Zugzeiten. Der Wecker war gestellt und riss mich Sonntag früh aus dem Schlaf.

Es gab ein kurzes Überlegen, dass ich mich ja auch einfach wieder umdrehen und noch ein bisschen weiterschlafen könnte. Ich war ziemlich stolz auf mich, dann doch die innere Schlafstimme zum Verstummen gebracht zu haben. Und bereits im Zug, sowie später beim Wandern durch die verschneite Natur und auf der Heimfahrt, war ich sowas wie glücklich. Ja, einfach glücklich einen wunderschönen Tag draußen in den Bergen erlebt zu haben.

Die Tourdaten sind schnell erzählt, für den Rest lassen wir Bilder sprechen 🙂

Zugfahrt von Augsburg nach Klais (zwischen Mittenwald und Garmisch liegend) in zwei Stunden. Vom Bahnhof Klais geht es ein Stück auf der Straße Richtung Kranzbach/Elmau. Hinter der Mautstelle auf gut zu gehendem Forstweg links hinein in den Wald Richtung Hoher Kranzberg. Nach ca. 45min leichtem Anstieg, geht der Weg in einen steileren Steig über. Der Schnee war hier zwar nicht hoch, aber der steile Weg recht eisig. Dennoch alles auch ohne Schneeschuhe noch gut zu gehen – zumindest bergauf. Weiter oben lag dann zwar doch üppig Schnee, aber der Weg ist wunderbar begehbar getrampelt und nach gut zwei Stunden war der ‚Gipfel‘ des Hohen Kranzberg erreicht.

Oben ein Traumblick, wolkenloser blauer Himmel und eine tolle Fernsicht. Nach einer halben Stunde Genuss in Form von Sonne genießen, auf Berge gucken und Brotzeit machen, Abstieg auf der anderen Seite über den Lautersee nach Mittenwald in ca. eineinhalb Stunden.

Man kann diverse Variationen gehen, z.B. den etwas weiteren Weg westlich über Kranzbach und Elmau, am Ferchensee entlang oder

…und ein bisschen Heidekraut lugte auch schon vor…

die östliche Route über den Wildensee. Von Augsburg aus ein lohnender Tagesausflug und mit knapp 500 Höhenmetern eine Bergtour ohne große Anstrengung oder Schwierigkeit.

Von Mittenwald aus kommt man stündlich mit der Bahn in Richtung Augsburg bzw. München. Eine prima Sache 🙂

Blick auf Mittenwald am Fuße des Karwendels

Stubaital – sowas wie meine Bergheimat

Letzte Woche war es endlich einmal wieder soweit: ein kurzer Urlaub ins Tiroler Stubaital stand an. Viel zu lange, vier Jahre, war ich nicht mehr dort. Warum bloß? Schließlich ist es gar nicht so weit, liebe Menschen bereiten mir/uns immer ein herzliches Willkommen, es ist wunderschön da und auch nach so vielen Jahren habe ich noch lange nicht alles erwandert.

Aber nun hatte es ja geklappt, gemeinsam mit meinem Bruder – sozusagen eine Geschwisterauszeit – war Wanderurlaub angesagt. Gefreut hatten wir uns auf eine tolle Herbstwetterwoche, das klappte leider nicht ganz. Am Anreisetag kam der Wetterwechsel mit eisigen Temperaturen, Regen im Tal und Schnee bis runter auf 1800m. Stubaital – sowas wie meine Bergheimat weiterlesen

Lechweg – von Lech bis zum Formarinsee: The End

Fertig! – Die letzte Etappe auf dem Lechweg, unserem diesjährigen Weitwanderprojekt, liegt nun hinter uns.

Die letzten ca.15 Kilometer von Lech zum Formarinsee wurden auf zwei Tage verteilt. Zum einen wollten wir die schönste der Lechweg-Etappen richtig genießen, zum anderen hatten wir von Augsburg ins obere Lechtal inzwischen eine jeweils 5-stündige An- und Abreise.

Der junge Lech mit Blick aufs 'Älpele'
Der junge Lech mit Blick aufs ‚Älpele‘

Praktischerweise liegt ziemlich auf der Hälfte der Wegstrecke das bewirtschaftete ‚Älpele‘ mit Bushaltestelle, so dass wir prima Samstag nachmittag und Sonntag vormittag unsere je 7 Kilometer absolvieren konnten.

1. Von Lech zum Älpele

In Lech steigt man gleich gegenüber der Rüfikopf Talstation steil auf der Asphaltstraße den Berg hinauf, passiert einen kleinen

Lech
Lech

Skulpturenpfad, bevor der Weg im Wald auf einem Steig wieder nach unten führt. Von oben hat man einen schönen Blick zurück auf Lech und kann sich so aus der Ferne schon vorstellen, warum der Ort einmal zum ‚Schönsten Dorf Europas‘ gewählt wurde.

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Nordsee grüßt Vorarlberg ;-)
Nordsee grüßt Vorarlberg 😉

Nachdem man kurz hinter dem Schwimmbad den Lech überquert, geht es immer nur leicht ansteigend dicht am Flusslauf entlang auf gut zu gehendem Steig bis nach Zug.

Zug wird dominiert von einem riesigen Golfplatz, der sich nicht so recht mit dem Wanderweg vertragen mag, und in einem Teilstück den Wanderer recht unschön hinter einen ‚fliegende-Golfbälle-Schutzwall‘ verbannt. lechweg-lech-formalinsee-24-9-24

Von Zug bis Älpele verläuft der Lechweg wunderschön entlang des inzwischen recht kleinen wilden Flusslaufs. Man muss immer wieder stehen bleiben, um die Landschaft und das traumhafte herbstliche Bergwetter zu genießen. Wir haben Zeit, machen ausgiebig Pause und lassen uns das obligatorische Fußbad im eisigen Lech nicht entgehen.

lechweg-lech-formalinsee-24-9-31 lechweg-lech-formalinsee-24-9-32 lechweg-lech-formalinsee-24-9-373. Vom Älpele bis zum Formarinsee

Nachdem ich am Abend mit Entsetzen feststellen musste, dass sich das Objektiv meiner Kamera nicht mehr einfahren ließ, war ich schon ein bisschen frustriert. Schließlich stand doch unser Zieleinlauf an und der sollte ordentlich dokumentiert werden. Zum Glück sind heute selbst die nicht so guten Smartphone-Kameras (wie meine) gut genug, um die Landschaft zu dokumentieren.

Mit ein bisschen Hektik – Rechnung im Hotel wurde nicht fertig, Gästekarte für die kostenlose Busfahrt war noch nicht ausgestellt und der Bus fuhr uns vor der Nase davon – wurde der Bus dank einer wilden Verfolgungsfahrt unseres Hausherrn im nächsten Ort dann doch noch erreicht und wir konnten gegen halb zehn in Älpele aussteigen und die letzten ca. 300 Höhenmeter und 7,5 Kilometer in Angriff nehmen.

lechweg-lech-formarinsee-25-9-2Was für eine tolle Strecke. Uns wurde immer wieder erzählt, es sei das schönste Stück des Lechwegs, was wir nicht glauben konnten, hatten wir doch schon so viele schöne Teilstücke erwandert. Aber, tatsächlich, ich teile die Begeisterung. Wie wunderbar, dass wir das zum Ende hatten, dass wir uns Zeit lassen konnten um all die Eindrücke aufzunehmen. Der Steig genau so, wie ich es liebe,

Das Steinbock-Denkmal. Hier lebt eine der größten Steinbock-Kolonien Europas
Das Steinbock-Denkmal. Hier lebt eine der größten Steinbock-Kolonien Europas

Höhenmeter überwindend, auf Holzbrücken über dem leise plätschernden Fluss, sich durch Wiesen schlängelnd, immer leicht ansteigend bis man oberhalb der Baumgrenze am Steinbock-Denkmal ankommt.

lechweg-lech-formarinsee-25-9-6 lechweg-lech-formarinsee-25-9-7Hier entsteht der Lech aus dem Zusammenfluss von Formarinbach (hinten) und Spullerbach (vorne)

Hier entsteht der Lech aus dem Zusammenfluss von Formarinbach (hinten) und Spullerbach (vorne)

lechweg-lech-formarinsee-25-9-14 lechweg-lech-formarinsee-25-9-21 lechweg-lech-formarinsee-25-9-23Zum Formarinsee direkt steigt man noch ein Stückchen bergab, bevor er tief unter uns zu sehen ist. Für eine Umrundung bzw. einen Abstecher zur Freiburger Hütte reicht unsere Zeit leider nicht (es sind uns zudem viel zu viele Mountain-Biker unterwegs…), weshalb es auch nur ein ‚auf-die-Schnelle‘-Smartphone-Zielfoto kurz vor der Busabfahrt gibt.

Wir sind uns sicher, dass wir wiederkommen ins Lechtal, vielleicht für eine Woche und ein paar Bergtouren machen. Der Lechweg, allem voran die letzte Etappe von Lech bis zum Formarinsee, hat uns motiviert!

Der Formarinsee
Der Formarinsee
Am Ziel!
Am Ziel!