Archiv der Kategorie: Berge

Mittagbahn/Immenstadt – ein Winterausflug

Immenstadt Ich gestehe, ich möchte meine Leser einfach nur gerne an dem Spätaufsteher-Sonntagsausflug nach Immenstadt auf den Mittag bei traumhaftem Winterwetter teilhaben lassen.

 

...schon aus der Bahn war zu erahnen, dass es ein phantastischer Tag werden würde
…schon aus der Bahn war zu erahnen, dass es ein phantastischer Tag werden würde

Da ich in den nächsten Wochen leider Skifahr-, Schneeschuhtour- und Wanderverbot habe, fiel der ‚Frauentagsausflug‘ gemeinsam mit Immenstadt drei Freundinnen eben ein wenig … hm, gemütlicher aus.

Diesen Winter war ich noch kein einziges Mal in den Bergen (nun ja, wer im Januar nach Florida fährt, selber schuld 😉 ), aber es hat mich Immenstadt nicht nur gewaltig in den Wanderzehen gebitzelt, auch die verschneiten Berge wollte ich wenigstens einmal gesehen haben, und sei es eben nur mit dem Lift, dafür an einem sonnendurchfluteten Tag.

ImmenstadtWir haben es perfekt erwischt. Um halb zehn in Augsburg los, Ankunft in Immenstadt um 11, mit der Mittagsbahn für zahlbare 13.-€ (Berg- und Talfahrt!) rauf auf den Mittag, begrüßt werden von Immenstadt herrlichem Panorama. Gerechnet hatte ich mit Menschenmassen, die es nicht gab. Kaum Skifahrer, dafür viele Rodler, die die lange Rodelbahn bis runter ins Tal bei noch recht guten Bedingungen genießen konnten (Schlitten können für 5.-€ an der Talstation geliehen werden).

Uns genügte ein kleiner Spaziergang zum Bärenköpfle und die Einkehr an der Mittelstation inklusive Sonnenanbeten 🙂 Immenstadt

Zu viert von Augsburg aus ist das ein entspannter Tagesausflug, der mit dem Bayernticket der Bahn unter zehn Euro kostet. Durchaus zu empfehlen!

Manchmal geht es eben nicht …

Es ist Sonntag und dem IronBlogger-Kodex entsprechend der Tag, an dem ich einen Artikel geschrieben haben sollte.  Meistens steht schon unter der Woche was an, worüber ich schreiben möchte. Ein Event resümieren, ein gutes Buch besprechen, eine Wanderung beschreiben oder mal wieder in die Reise-Ferne schweifen und eine Episode aus dem reichhaltigen Fundus picken.

Heute nicht. Und nein, das ist keine dieser berühmten Schreibblockaden, Ideen hab ich genug. Ideen über die positiven Dinge des Lebens zu schreiben, darüber, was das Leben (für mich) so lebenswert macht. Aber irgendwie hab ich eben gerade keine so gute Lebensphase und jetzt, heute, ausnahmsweise mal keine Lust fröhlich zu plaudern, wenn ich es nunmal nicht bin.

Gestern, an einem dieser wunderschönen Spätherbsttage, wenn das Licht besonders scheint und die Farben nahezu unbeschreiblich leuchten, bin ich in die Berge gefahren. Ganz spontan, der Sonnenschein beim Frühstücken hat mich gelockt. Eine kleine Tour, darüber wollte ich dann schreiben.

Hauptsächlich wollte ich raus und mir den Kopf frei laufen, die herbstliche Bergwelt genießen, eine schöne Brotzeitpause machen und nach vielleicht drei Stunden wandern wieder gemütlich nach Hause fahren.

Ausgesucht hatte ich mir eine kleine Almwanderung in der Nähe von Berwang in Tirol, zu dieser Jahreszeit eine ganz einsame Ecke – zu früh für die Skifahrer, zu abgelegen für Tagestour-Wanderer. Schon nach einer halben Stunde auf dem steilen, aber schönen Steig durch den Wald merkte ich ‚das wird heute nichts‘. Aber hey, 600 Höhenmeter gehen immer, auch ohne Kondition, aus dem Stand, schön langsam, dann wird das schon. Nach einer Stunde war ich so fertig, dass ich mich nur noch mühsam weiterschleppte. Eine weitere quälende halbe Stunde später musste ich mir endlich eingestehen, dass es nicht mehr geht. Es gibt ein Umkehren und ein Umkehren. Das hier war ein resigniertes Umkehren, ein Abbrechen. Ein zum Heulen Abbrechen.

Manchmal ist das eben so. Manchmal geht es eben nicht. Manchmal scheint im Leben nicht die Sonne, auch wenn es draußen noch so schön ist. Manchmal muss man erst an die körperliche Erschöpfung kommen, um die mentale zu erkennen.  Manchmal geht es einem eben einfach nicht gut. Punkt.

Beim Abstieg habe ich darüber gegrübelt, ob ich es bereue überhaupt aufgebrochen zu sein. Nein, denn ich denke, es ist Teil des Lebens ab und an seine Grenzen zu erreichen, ein Abbrechen, ein Umkehren zu durchleben, vielleicht eine Weile durchs Tal zu wandern, sich zurückzuziehen aber nicht aufzugeben, um sich irgendwann erneut auf den Weg nach oben zu machen.

Dass es sich lohnt hat mir zum wiederholten die Natur gezeigt, denn wer kann sich schon der Magie des leuchtend herbstlichen Farbspiels entziehen? 🙂 …und wer weiß, vielleicht starte ich schon bald wieder einen neuen Versuch!

 

 

 

 

 

Oberstdorf – Trettachtal: Almtour für Langschläfer

Oberstdorf
Blick Richtung Trettachspitze kurz vor dem Christlessee

Langschläfer? Ja, es muss nicht unbedingt eine Höhenmeter-Gipfel-Bergtour werden, wenn es einem erst beim gemütlichen Frühstück einfällt die Berge sehen zu wollen. Zugegeben, irgendwie in Tagestour-Nähe zu den Alpen sollte man natürlich wohnen ;-).

So saß ich also an einem Sonntag beim Frühstücken (in Augsburg), draußen lachte mich der blaue Himmel an und die Berge riefen. Da hilft nur eines, schnell die Allgäu-Wanderkarte rausholen, im Internet eine Zugverbindung suchen, den Rucksack mit Brotzeit, genügend Getränken, Regenzeug, Sonnenbrille und Ersatzshirt packen und aufs Fahrrad zum Bahnhof schwingen.

Ankunft in Oberstdorf um 12.30, ausgesucht hatte ich mir eine Almwanderung ins Trettachtal mit ca. 300 Höhenmetern und der Möglichkeit nach Lust und Laune die Strecke noch zu variieren.

Eine gute Stunde geht es mit kaum merklicher Steigung hinein ins Trettachtal, im Blick immer die wunderbare Kulisse der Trettachspitze.

Oberstdorf

Oberstdorf Mein Ziel war die Alm Gerstruben, die man auf einer Fahrstraße erreichen kann oder – meine Wahl – über den zwar steilen, aber wesentlich schöneren Weg durch den Hölltobel. Erst hier werden die Höhenmeter abgearbeitet, auf einem ziemlich Oberstdorf verwurzelten, mit einigen Stufen versehenen Steig durch schattigen Wald. Nach einer guten halben Stunde stößt der Steig wieder auf die Fahrstraße und die Alm liegt nur noch ein paar Schritte entfernt.

Gerstruben
Gerstruben

Klar, dass hier eine längere Pause, ein kühles Getränk und eine kleine Stärkung fällig sind, alles mit herrlichem Blick auf die Allgäuer Bergwelt. Meine Überlegung anschließend noch zur Alm Spielmannsau am Talende zu gehen, musste ich wegen fehlender Zeit fallen lassen. Dazu hätte ich dann doch zwei Stündchen früher losfahren sollen 😉 Also bin ich nur über einen Oberstdorf schönen Waldsteig in Richtung hinteres Trettachtal abgestiegen, um wenigstens den kleinen Schlenker zum grün leuchtenden Christlessee mitzunehmen. Auch hier gibt es wieder eine Einkehrmöglichkeit, auf die ich aber zugunsten eines Fußbades im eiskalten Christlessee verzichtet habe.

Oberstdorf

Christlessee
Christlessee

Von dort kann man nun wieder in ca. eineinhalb Stunden zurück nach Oberstdorf laufen oder in den regelmäßig in den Sommermonaten verkehrenden Touristenbus einsteigen – z.B. wenn man über dem schönen Plätzchen am See die Zeit vergisst und klar wird, dass der Zug selbst im Laufschritt auf keinen Fall zu schaffen sein wird 😉

Also gut, ich gestehe, ich wollte einfach die Berge sehen, eine kleine Genusstour machen, den Sommertag genießen und mich treiben lassen. Mein Plan ist dieses Mal zu 100% aufgegangen!

Oberstdorf (Bahnhof) – Gerstruben (über Hölltobel) – Christlessee (Abstieg Richtung Spielmannsau), ca. 300 Höhenmeter, 3 Stunden reine Gehzeit.