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Yellowstone NP – Blubber, Bisons, Farbenspiel

Meine Reise zum Yellowstone National Park liegt bereits fünf Jahre zurück, aber ich gehe mal davon aus, dass er in nichts an seiner Faszination verloren hat. Und da dieser Supervulkan zum Glück noch nicht ausgebrochen ist, wird sich an der Struktur und den Einrichtungen im Park  wohl auch nicht viel geändert haben.

Yellowstone war Teil unserer (Reisefreundin Charlotte war mit dabei)  fünfwöchigen Reise kreuz und quer durch die Rocky Mountains, mit Ausgangspunkt Denver. Wir erreichten den Südeingang des Parks aus dem Grand Teton NP kommend und zwar am 29. August.

Warum ich das mit dem Datum so genau schreibe? Weil man eben in den Rocky Mountains immer damit rechnen sollte, dass es kalt wird oder, wie bei uns, Park-Eingänge wegen Schneefalls gesperrt werden müssen. Wir hatten in den Tagen und Nächten zuvor schon viel Regen und unter sommerlich würde man sich etwas andere Temperaturen vorstellen, dass es allerdings nachts bis in die Minusgrade geht, damit hatten wir im Yellowstone nicht gerechnet. Aber als erfahrene USA-Camperin war ich wohl insofern darauf eingestellt, dass mir mein Reisetagebuch was von ‚mit Stirnband, Halstuch, Hoodie und Wollsocken in den warmen Schlafsack kriechen‘ erzählt.

Wir fuhren morgens an dem sehr netten Lizard Creek Campground im Norden der Grand Tetons los und unser erstes Ziel sollte natürlich ‚Old Faithful‘, der zuverlässig  alle ca. 75min ausbrechende Geysir, sein. Puh, nach fast zwei Wochen auf nahezu menschenleeren Straßen und Campingplätzen hat uns der Andrang dort dann fast Yellowstoneerschlagen. Wir haben uns in die hinterste Reihe zurückgezogen, weil es uns einfach zu voll war. Das war erst einmal ein Schock, aber nach einem leckeren Mittagessen, einchecken auf dem Campingplatz in Grant

Von der anderen Seite ohne Menschen auch nicht ohne ;-)
Von der anderen Seite ohne Menschen auch nicht ohne 😉

Village – die heißen Duschen lockten – und loslaufen über die Bohlen der ‚Geysir Loop‘ sah die Welt schon gleich besser aus. Sobald es ans Bewegen geht, lösen sich die Menschenmassen dann doch schnell auf. Zudem ist das Schauspiel des spuckenden ‚Alten Mannes‘ wirklich toll.

Als uns die ersten Bisons über den Weg liefen war auch für Charlotte wieder alles gut.

Yellowstone Yellowstone Yellowstone YellowstoneÜberhaupt, die Nähe der Bisons auf dem Gelände hatte schon was Besonderes, das Geblubber um einen herum, die vielen Farben der heißen Quellen, Geysire, Fumarolen oder wie immer die bunten Töpfe Yellowstoneheißen mögen, zieht einen schnell in den Bann. Dass es um einen herum immer mal spuckt, dampft, blubbert ist unglaublich faszinierend und man ist froh um die Yellowstonehervorragend angelegten Bohlen im ganzen Park. Auch wenn überall Warnschilder stehen, wirklich gedrängt hat es mich nicht die vorgeschriebenen Wege und Holzstege zu verlassen.

Abends waren wir so erschöpft von den vielen Eindrücken, dass nur noch ein schnelles kaltes Essen – wie üblich bei kaltem feuchtem YellowstoneWetter – im Auto drin war, um dann gut eingemümmelt in die Zelte zu kriechen.

Der zweite Tag im Park – zu kurz, um das gleich mal vorweg zu nehmen – war ein Wechsel aus Auto fahren, von einem ‚Geysir-Loop‘ zum nächsten, und abschreiten der Bohlenrundgänge. Der Wetterbericht sagte YellowstoneSchneefall für die Nacht voraus, weshalb wir beschlossen den Park im Norden zu verlassen, um etwas tiefere Gefilde zum Zelt aufschlagen zu finden.

Ein kurzer Abstecher zu den Sinterterrassen der Mammoth Hot Springs war aber noch drin. Fast surreal oder außerirdisch anmutend bei den speziellen Lichtverhältnissen. Auf jeden Fall beeindruckend.

Yellowstone Yellowstone Yellowstone YellowstoneDer Campingplatz in Mammoth gefiel uns nicht – ja, da sind wir eigen 😉 – und wir fuhren entschlossen über die ‚Grenze‘ nach Montana in Yellowstoneden kleinen Westernort Gardimer. Der RV-Park erlaubte keine Zelte, aber man schickte uns eine kleine Stichstraße ca. fünf Meilen hinauf in die Berge, wo uns ein sehr beschaulicher einsamer Campingplatz ‚Eagle Creek‘ für bescheidene $7 erwartete. Dass Charlotte beim Abendessen in einer netten Bar im Ort ihr Bedauern keinem Bären begegnet zu sein vehement verkündigte, ich hingegen überlegte, dass wir auf unserem abgelegenen Nachtplätzchen wohl die einzige Beute wären, verhalf mir in der Nacht zu einem recht realistischen Albtraum.

YellowstoneNein, tatsächlich haben wir auf der ganzen Reise keinen Bären gesehen.

Am nächsten Morgen waren die hohen Berge um uns herum verschneit und wir erfuhren, dass sowohl Ost- als Südeingang des Parks geschlossen waren wegen Schneefalls. Unsere Reise führte uns durch den Nord-Ost-Eingang raus aus den Rockies in das Prärieland Wyomings, über die Bighorn Mountains mit Ziel Devils Tower.

 

 

There is toilet paper … unterwegs in den USA

Restroom mit Aussicht - irgendwo in den Big Horn Mountains, Wyoming
Restroom mit Aussicht – irgendwo in den Big Horn Mountains, Wyoming

Der Titel ist angelehnt an ein  älteres Buch aus der Reihe der Traveler’s Tales ‚There’s No Toilet Paper . . . on the Road Less Traveled‘.

Wer viel in Deutschland, egal mit welchem Verkehrsmittel oder auch ohne, unterwegs ist, wird sicher schon (mindestens) einmal mit der oft verzweifelten Suche nach einem einigermaßen benutzbaren ’stillen Örtchen‘ konfrontiert worden sein. Viele Jahre im Außendienst haben mich zwar gelehrt rechtzeitig Parkplätze anzufahren (vor Staus ein absolutes Muss), abgestumpft gegen den Ekel hat es mich nie. Das Reinigen von Toilettenanlagen ist nicht der Deutschen liebste Beschäftigung, dafür braucht man andere, die aber wiederum will man hier gar nicht haben … aber stop, das ist wohl ein anderes Thema.

Auf meinen ersten USA-Reisen hatten wir uns angewöhnt gleich beim

Einfach aber zweckmäßig
Einfach aber zweckmäßig

ersten Einkauf auch Toilettenpapier mitzunehmen, denn weiß man doch, auf den meisten europäischen Campingplätzen gibt es keines, warum sollte es hier also anders sein.

Tatsächlich stellte sich heraus, dass das Reisen in den USA in Bezug auf die ‚Facilities‘, ‚Restrooms‘ oder wie auch immer man es nennen will, wesentlich besser ist als bei uns. Manchmal geht das sogar ziemlich ins Absurde. So stolperten wir bei der Anmeldestelle für eine Backcountry-Tour über eine Box, aus der man sich ‚Einmal‘-Toiletten-Beutel mitnehmen sollte. Wohlgemerkt, wir sprechen hier über eine Wanderung in einsame, menschenleere Wilderness.

Facilities USAWenn man mal von Städten absieht – da ist die Situation ein wenig anders, aber immer noch entspannter als bei uns – finden sich in den USA an eher unvermuteten Stellen Toilettenhäuschen. Das mag dann

Nicht so schick, aber mit 'toilet paper'
Nicht so schick, aber mit ‚toilet paper‘

oft nur, der Lage geschuldet, mangels Wasseranschluss, ein Plumpsklo sein, sauber sind sie meistens, und Klopapier findet sich immer. Ich habe mich mal in einem sehr abgelegenen State Park mit einem Ranger darüber unterhalten, der mir erklärte, dass die Sauberhaltung und Bestückung der Facilities auch zu seinen Aufgaben gehört.

In State oder National Parks, auf Campingplätzen oder Rastplätzen wird das Toilettenhäuschen als Infotainment-Center genutzt. Wichtige Meldungen zu Verhalten und Umwelt findet man im Zweifelsfall dort – das ein oder andere Wildlife auch :-).

Facilities USA Facilities USA

Facilities USA Facilities USA Facilities USA

Über moralische Hinweise stolpert man eher in Städten. Als ich das erste Mal auf das ‚Employees must wash hands …‘-Schild in einem Restaurant gestoßen bin, war ich irritiert – scheint mir das doch selbstverständlich zu sein und Angestellte, die zu faul sind sich die Hände zu waschen, würden es auch mit Schild nicht tun. Damals hatte ich noch keinen rechten Einblick in die amerikanische Denk- und Handlungsweise 😉

Facilities USA Facilities USA Facilities USA

Die eher raren Rastplätze auf den Interstates (nicht zu verwechseln mit den Food-Gas-Lodge-Exits, die unseren Autohöfen ähneln und bei denen man die Interstate verlassen muss) bieten nicht nur sehr saubere Toilettenanlagen und Getränkeautomaten, sondern hier findet man auch kostenloses Kartenmaterial vom jeweiligen Bundesstaat, die unvermeidlichen Couponhefte oder Prospekte zu Hotels, Campingplätzen, Restaurants usw. der näheren Umgebung.

Alles in allem habe ich beim Reisen durch die USA die Erfahrung gemacht, dass ich mir um die Suche nach Restrooms keine Sorgen machen muss, sie finden sich nahezu überall, auch dort, wo man sie nicht erwarten würde.

…ach ja, und ich kann mich nicht erinnern jemals für die Benutzung Geld habe zahlen zu müssen, auch nicht für die Deluxe-Variante!

Facilities USA

Songs for Whatever

Songs for WhateverHeute kam ein spätes Geburtstagsgeschenk an. Ein Päckchen CDs. Und ich muss jetzt diesen Anlass nehmen um eine Hommage an einen lieben Kollegen und seine spezial-Themen-CDs zu schreiben, während das neueste Exemplar begleitend im Player läuft.

Begonnen hat diese schöne Tradition vor ca. 15 Jahren, als ich meine erste Themen-CD bekam. Das waren die ‚Rainsongs‘, also Songs, die alle irgendwie mit Regen zu tun haben. Bis heute ist das meine Alltime-Favorite-CD, die auf allen USA-Reisen mit im Gepäck war. Dieses Jahr in Florida haben sich nun so viele Kratzer (nicht nur auf der Hülle) offenbart, dass sie nur noch hüpft vor Freude. Aber der Kollege wäre nicht er, wenn es nicht schon längst eine erweiterte Erweiterungsfassung gäbe 😉 … die lag heute als Bonus in Form von drei CDs mit im Päckchen.

Songs for Whatever
Die erste Rainsongs-Fassung

Es ist über die Jahre zu einem Ritual geworden, dass ich mir zum Geburtstag ein ‚Thema‘ wünschen kann oder, wenn mir nichts einfällt, muss ich nehmen, was kommt. So liegt hier bereits das Pendant zum ‚Regen‘, ‚Here comes the Sun‘. Es gibt ‚Best of Covers‘, ‚Tough Times and Mean Men – All Women’s Blues‘ oder gecoverte Beatles-Songs.

Meine zweite Lieblings-CD kam zum 50.  ‚Inventuren‘ – Songs zum Thema Lebensrückblick, Sterben, Testament, Resümee ziehen usw. – da hab ich erstmal schon geschluckt, um dann festzustellen, dass es eine große Freude ist den Liedern zuzuhören.

„And if you bury me, add three feet to it. One for your sorrow, two for your sweat, three for the strange things we never forget. And long, after we’re gone, the lights will stay on. And long, after we’re safe, the lights will not fade“ Walkabouts ‚The lights will stay on‘

Dieses Jahr nun hat er sich selber übertroffen. Beim Fahren durch Florida im Januar kam mir die Idee, eine Roadtrip-CD durch Städte der USA wäre doch eine tolle Idee. Die Herausforderung wurde angenommen und grandios umgesetzt. Ich höre mich bereits seit zwei Stunden durch die MP3-CD und es ist kein Ende in Sicht. Die ‚Route‘ durch die ‚USA by Songs‘ wurde liebevoll auf einer USA-Map eingezeichnet und ich bin begeistert zu sehen, dass ich ca. 70% der Städte und Staaten bereits besucht habe.

Songs for Whatever…und wenn ich dann mal in Rente bin, wäre doch ne super Sache die Route der USA by Songs nachzufahren 🙂

…ich würde ja eine Playlist der aus Stilrichtungen und Jahrzehnten bunt zusammengewürfelten Songs anhängen, aber es sind einfach zu viele. Wenn gewünscht, nehme ich mir (vielleicht) irgendwann mal die Zeit sie aufzuschreiben.