New England – farbige Vielfalt, traumhaftes Campen

Beim Aussuchen des Titels für diesen New England Artikel sind mir recht viele Attribute im Kopf herumgegangen. So könnte der Titel auch ‚New England – sechs Staaten, landschaftliche Vielfalt‘ heißen oder ‚New England – Wälder, Meer, bezaubernde Orte‘, aber da mir, wie bekannt, das Campen auf Reisen in den USA wichtig ist, bekommt es auch einen Platz in der ersten Reihe.

New EnglandMein letzter Besuch in New England liegt nun schon drei Jahre zurück und war, nach 1992, erst die zweite Reise im äußersten Nordosten der USA. Von der ersten Tour, meiner ersten USA-Reise überhaupt, damals inspiriert durch die Literatur John Irvings, wird es hier keine Fotos geben. Oh, es gibt Fotos, jede Menge, Dias, das war mein Reisefotografieformat, und wie habe ich die Spannung geliebt auf das Entwickeln der Bilder zu warten. Meine Dias zu digitalisieren habe ich bis heute leider nicht geschafft.

Aber ich habe meine Aufzeichnungen gefunden und festgestellt, dass ich vor 23 Jahren extrem schreibfaul war, nur die Strecken und Campingplätze, die habe ich damals auch schon notiert.

1992 haben wir uns volle vier Wochen in New England gegönnt und haben alle sechs Staaten besucht. Ausgangspunkt war beide Male New EnglandBoston, eine Stadt, die uns Europäern liegt. Ich mag an Boston, dass man alles gut zu Fuß erreichen kann, ich mag, dass die Stadt am Meer liegt und so New Englandluftig wirkt, ich mag auch, dass Downtown einen nicht erschlägt mit Wolkenkratzern, sondern sparsam mit ihnen umgeht, die netten kleinen Stadtviertel aus Backsteinhäusern, in denen ich mir auch vorstellen könnte zu leben und ich mag die vornehme Distanziertheit der Bostoner, die zurückhaltende Freundlichkeit.

New England

Neben dem Gelände der Harvard University in Cambridge (Boston) haben wir auch die Yale University in New Haven, Connecticut angeschaut. Dort hat mich vor allem die Bibliothek fasziniert, deren ‚Fenster‘ aus hauchdünnem Marmor bestehen und ein fantastisches warmes Licht erzeugen, das den Büchern nicht schadet. Ansonsten gilt in New Haven die Devise sich des nachts nicht alleine auf der Straße aufzuhalten, die Kriminalitätsrate soll recht hoch sein.

Gleich neben Connecticut liegt der kleinste Staat der USA, Rhode Island,  dessen schickes Küstenstädtchen Newport bekannt ist für seine ‚Cottages‚,  Sommerresidenzen der Vanderbilts und Co., gebaut gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Heute kann man eine Reihe dieser nicht nur architektonisch interessanten Mansions besichtigen. Auf dem Weg Richtung Norden sollte man auf jeden Fall einen Abstecher auf Cape Cod machen, das Sommerparadies der Bostoner und mit Provincetown einem wirklich netten Ort zum Bummeln und Entspannen.

New England
Bar Harbor

New England

So sehr ich diese kleinen Städtchen, die Häfen und Küstenabschnitte auch mag, meine New England Highlights liegen in Maine und New Hampshire, dort wo die Wälder bis an die Küste reichen, man (von der Zeit des Indian Summer einmal abgesehen) kaum auf Menschenansammlungen trifft, die Küste rauher und felsiger wird und die Berge traumhafte Ausblicke bieten.

Der gesamte Küstenabschnitt zwischen Boston und dem Acadia National Park ist gespickt mit Fischerorten, kleinen einsamen Stränden, wunderschönen Campingplätzen, Wäldern und Felsküste. Der Atlantik ist so weit nördlich zum Baden wohl immer recht kalt, was uns nie wirklich abgehalten hat trotzdem reinzuspringen.

New England

Familiäre Diner
Familiäre Diner
Hummerfallen - einmal Hummer essen gehört irgendwie zu New England
Hummerfallen – einmal Hummer essen gehört irgendwie zu New England
Nebel gehört auch dazu
Nebel gehört auch dazu

New EnglandJeder einzelne Campingplatz an dieser Küste war wunderschön, bot tolle Blicke aufs Meer, Sonnenuntergänge und lag inmitten schattiger Bäume. Ein Highlight war der (nicht ganz so preiswerte) Campingplatz im Acadia NP, wenn man das Glück hat einen der Plätze mit Meerblick zu ergattern.

New England
Besucher

New England New England New England New England

 

New England Lieblingsbier
New England Lieblingsbier

Will man den National Park und seine Umgebung ein bisschen erkunden, sollten drei Tage eingeplant werden. Es gibt schöne Wanderungen auf kleinere Berge, Bummel in Bar Harbor, einen tollen Strand und kleine Seen, die zum Baden einladen.

New EnglandNew EnglandNew England New England New England Ich gestehe, es fällt einem schwer danach das Meer hinter sich zu lassen und sich dem nördlichen Teil New Hampshires und Vermonts zu widmen. Stephen King Fans müssen auf dem Weg dorthin natürlich über Bangor fahren und versuchen einen Blick auf ihn zu erhaschen.

Eines meiner Highlights in New Hamshire (dessen Staatsmotto ‚Live free or die‘ einiges über seine Bewohner aussagt) war die Fahrt auf den höchsten Berg New Englands, den Mt. Washington (1917m). Unbedingt machen, die Fahrt führt durch verschiedene Vegetationszonen und oben pfeift, aufgrund seiner exponierten Lage, immer ein heftiger Wind. Man kann entweder mit dem Auto fahren (haben wir gemacht) oder mit der historischen, im 19. Jahrhundert erbauten Dampf-Zahnradbahn, ein Abenteuer für sich.

New EnglandVermont, der einzige der sechs Staaten ohne Meerzugang, lockt mit endlosen Wäldern, den berühmten ‚Covered Bridges‘, den Green Mountains, gutem Essen in kleinen familiären Diners (wie in den übrigen Staaten auch) und dem Lake Champlain, der eine Fähre zum Übersetzen nach New York State bietet.

Hat man noch ein wenig Zeit mitgebracht, könnte ein Abstecher in den Norden Maines zum Moosehead Lake in Erwägung gezogen werden, der einen tollen Campingplatz direkt am See mit eventuellem nächtlichen Reh- oder Elchbesuch inklusive bietet 😉 oder gar über die Grenze nach Kanada, um Montreal einen Besuch abzustatten.

Womit man in New England immer rechnen sollte ist ’schlechtes‘ Wetter, das heißt, es regnet öfter mal, es nebelt, es windet. Fürs New EnglandCampen bedeutet das entweder gutes Material dabei haben, einen warmen Schlafsack, denn außer in den Sommermonaten kann es nachts an den Gefrierpunkt gehen, oder gelegentliche Motel-Aufenthalte einplanen. Außerhalb der Hochsaison, im Falle New Englands ist das der Indian Summer im Herbst, sind die Preise moderat und man findet auch freie Zimmer.

New England New England

Mittagbahn/Immenstadt – ein Winterausflug

Immenstadt Ich gestehe, ich möchte meine Leser einfach nur gerne an dem Spätaufsteher-Sonntagsausflug nach Immenstadt auf den Mittag bei traumhaftem Winterwetter teilhaben lassen.

 

...schon aus der Bahn war zu erahnen, dass es ein phantastischer Tag werden würde
…schon aus der Bahn war zu erahnen, dass es ein phantastischer Tag werden würde

Da ich in den nächsten Wochen leider Skifahr-, Schneeschuhtour- und Wanderverbot habe, fiel der ‚Frauentagsausflug‘ gemeinsam mit Immenstadt drei Freundinnen eben ein wenig … hm, gemütlicher aus.

Diesen Winter war ich noch kein einziges Mal in den Bergen (nun ja, wer im Januar nach Florida fährt, selber schuld 😉 ), aber es hat mich Immenstadt nicht nur gewaltig in den Wanderzehen gebitzelt, auch die verschneiten Berge wollte ich wenigstens einmal gesehen haben, und sei es eben nur mit dem Lift, dafür an einem sonnendurchfluteten Tag.

ImmenstadtWir haben es perfekt erwischt. Um halb zehn in Augsburg los, Ankunft in Immenstadt um 11, mit der Mittagsbahn für zahlbare 13.-€ (Berg- und Talfahrt!) rauf auf den Mittag, begrüßt werden von Immenstadt herrlichem Panorama. Gerechnet hatte ich mit Menschenmassen, die es nicht gab. Kaum Skifahrer, dafür viele Rodler, die die lange Rodelbahn bis runter ins Tal bei noch recht guten Bedingungen genießen konnten (Schlitten können für 5.-€ an der Talstation geliehen werden).

Uns genügte ein kleiner Spaziergang zum Bärenköpfle und die Einkehr an der Mittelstation inklusive Sonnenanbeten 🙂 Immenstadt

Zu viert von Augsburg aus ist das ein entspannter Tagesausflug, der mit dem Bayernticket der Bahn unter zehn Euro kostet. Durchaus zu empfehlen!

Danke!

DankeBeim Schreiben meines letzten Artikels über die neuen Wendungen in meinem Leben ist mir klar geworden, dass ich gerne mal Danke sagen möchte. Ich gestehe, dass ich darin nicht wirklich gut bin. Das hat ziemlich viel damit zu tun, dass ich auch im Annehmen oder Bitten um Hilfe noch einiges dazulernen kann.

In den letzten Jahren wurde ich in beidem schon ein bisschen besser, aber ich lerne natürlich immer noch 😉

Hier kommt also ein dickes fettes Danke an all die Menschen, die meinen Weg, nicht nur in den letzten drei Jahren, sondern auch schon viel länger oder kürzer, mit mir gehen. Die mich unterstützen, indem sie mich ich sein lassen. Die vielleicht nicht mit meinen Entscheidungen glücklich sind, die sich Sorgen machen, die meine Ängste nicht unbedingt verstehen, die ein völlig anderes Leben führen, die mich kaum kennen, die mich gut kennen und verwundert sein mögen über die Veränderungen in meinem Leben und die mich trotz all dem begleiten und sich nicht davon abhalten lassen.

Das war und ist sicher nicht immer ganz leicht. Ich weiß das zu schätzen, auch wenn ich es viel zu wenig und meistens nicht direkt zum Ausdruck bringen kann.

Danke ihr alle da draußen! Ihr wisst schon wem dieser Dank gilt. Ganz bestimmt. Dir auf jeden Fall, und dir, und dir natürlich auch. Fühlt euch ruhig angesprochen, ja, ihr seid gemeint! Danke für Freundschaft, Unterstützung, Begleitung, schöne Momente, Interesse, Rückhalt, ein gemeinsames Bierchen (übertragt das bitte), nette Worte, ehrliche Kritik, ach, und überhaupt.

Und ab nächster Woche gibt es wieder ’normale‘ Themen, aber das war mir jetzt einfach wichtig.

Danke

 

 

 

…über wandern, reisen, lesen, schauen, reden…